Gladiator (2000)
Zugegeben: Es war ein immenser Kassenfolg, die Popularität reichte für weitere monumentale Sandalenfilme und eine späte Fortsetzung, "Gladiator II" (2024), und auch für einen Platz in einer Filmfiguren-Bestenliste der Empire reichte es. Ohne Zweifel ist Scotts am 1. Mai 2000 uraufgeführter "Gladiator" ein Klassiker des Monumentalfilms und kann eine Markstein-Stellung für sich beanspruchen: nicht bloß wegen der Nachzügler, darunter vor allem Wolfgang Petersens "Troja" (2004), Oliver Scotts "Alexander" (2004) oder Zack Snyders "300" (2006), sondern auch als Schnittstelle zwischen dem Kino des ausklingenden 20. Jahrhunderts und dem beginnenden 21. Jahrhundert. Der Anfang 1999 gedrehte Film bewahrt sich noch reichlich Aspekte des klassischen Monumental- und Ausstattungskinos, machte aber auch bereits deutlich Gebrauch von einer umfangreichen digitalen Postproduktion und CGI, was in Verbindung mit Scotts Vorliebe für entsättigte Bilder in vielen Szenen eine durchaus unter Kitschverdacht zu stellende Vision eines Römischen Reichs, die mit historischer Korrektheit nicht viel am Hut hat. Neben Russell Crowe in der Hauptrolle, die er wuchtig zu geben versteht, hat "Gladiator" unter anderem noch einen während der Dreharbeiten verstorbenen Oliver Reed in seiner letzten Rolle zu bieten und einen Joaquin Phoenix, dessen ganz große Zeit noch bevorstand, und der in seiner Antagonistenrolle erstaunlich blasse bleibt: sein schurkischer Commodus wird weder subtil dargeboten, noch völlig over the top wie der Caligula eines Malcolm McDowell. Over the top sind hingegen die Gladiatorenkämpfe, die brachial und blutig ausfallen und in denen Teilnehmer teils regelrecht in Stücke zerteilt werden. Und over the top ist auch das Hans-Zimmer-Soundtrack, der so unironisch pompös daherkommt, dass sich auch er unter Kitschverdacht stellen lässt.
Mehr? Review von Apollon
Registrieren/Einloggen im User-Center