Django und die Bande der Gehenkten (1968)

Bemerkungen:

Super 8 Filme kosteten seinerzeit viel Geld - und manchmal auch viel
Nervensubstanz, wenn man es mit Anbietern wie Piccolo Film zu tun hatte.

So bis Mitte der 70er Jahre gab es in den Katalogen der Firma die Rubrik: "Aus bekannten Spielfilmen".
Das Wort "Aus" bringt die Veröffentlichungspolitik von Piccolo Film auf den Punkt. Auch im vorliegenden Fall wurden von einem Spitzenfilm nicht etwa zwei chronologisch korrekte Fortsetzungen herausgebracht, sondern die beiden Rollen beinhalteten zwei eigenständige, neu umgeschnittene Handlungsparts.

Auf jeden Fall handelt es sich bei der vorliegenden Fassung um die weitaus bessere und wichtigere als die einige Monate später herausgekommene Fassung 2. Denn hier ist der eigentliche Plot des Filmes - der Konflikt zwischen Terence Hill und Horst Frank - erhalten geblieben, und auch der Showdown mit dem Maschinengewehr auf dem Friedhof ist ist hier enthalten!
D i e s e    Fassung ist praktisch Preparati la bara in Kurzforn.

Tragischerweise ist aber ausgerechnet diese Fassung nicht auf der EMS-DVD enthalten, was landläufig zu der irrigen Meinung führte, die Super 8-Fassung von PREPARATI LA BARA sei nur 16 Minuten lang gewesen.
Mit etwas Nachilfe konnte man sogar - wie ich - eine ca. 35 minütige Fassung seiner Sammlung einverleiben:
Da die Bild und Tonqualität - übrigens sehr gut - sowohl bei Fassung 1 und 2 identisch ist, hieß es wieder mal: Eine 240 Meter-Spule besorgen, beide Fassungen auseinandernehmen und dann eine chronologisch korrekte Fassung erstellen. Allerdings ergibt diese dann - dank Piccolo Film - an einer Stelle keinen Sinn mehr.

Und zwar:

Im Laufe der Handlung fällt Django ja einmal in die Hände seiner Feinde (nachts auf einem Friedhof). Dies ist in Fassung 2 zu sehen. Für die von Piccolo Film konstruierte "Handlung" von Fassung 1 brauchte man aber eine erneute Gefangennahme. Darum ging man folgendermaßen vor: Man benutzte eine Sequenz, in der Django es mit 3 von David Berrys Killern zu tun bekommt. Zwei von ihnen reiten ihn nieder, der dritte lacht - Schnitt. So sollte eine Gefangennahme vorgetäuscht werden. Im Original erschoß Django zwei der Revolverschwinger und sollte von dem dritten entwaffnet werden. Django wandte aber den sogenannten "Road Agent's" -Trick an, um auch diesen Gegner zu töten (Colt mit gespanntem Hahn am Lauf halten und während des Übergebens blitzschnell herumwirbeln und abdrücken). Das nannte man bei der unsäglichen Müll-Fassung "Joe der Galgenvogel" dann übrigens den "Pulverdampf-ins-Gesicht-blas-Trick"!

Einziger Kritikpunkt ist dann noch, dass der Tod von Djangos Frau weder in Fassung 1 noch 2 zu sehen ist, obwohl Django in Fassung 1 zweimal davon spricht! Was Horst Frank damit zu tun haben soll, bleibt also für Leute, die den Film nicht in seiner Originalfassung kennen, wieder mal unklar.

Es sollte auch nicht unerwähnt bleiben, dass diese Super
8 Fassung bis zum Erscheinen der EMS-DVD im Jahre 2004 die einzige Möglichkeit war, den Film (wenn auch nicht vollständig) mit der ursprünglichen Synchronisation zu genießen. Selbst in der 35mm Sammler-Szene ist meines Wissens nach nie eine entsprechende Kinorolle
aufgetaucht.

Ca. 120 Meter Color-Tonfilm, Widescreen,
Bestell-Nummer 3118. Es gab auch eine Auflage in S/W mit anderer Bestellnummer. Der Onscreen-Titel lautet übrigens: "Django - sein Haß   w a r    tödlich"
Die Laufzeit kann je nach Projektor um ca. 7 Sekunden nach oben oder unten differieren.