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Mit „Blade“ nutzte Regisseur Stephen Norrington die aufkommende Mode von Vampirismus als Hintergrund für moderne Actionfilme. Früh genug bildete er seinen eigenen Stil, von dem nunmehr eine dritte Fortsetzung in den Startlöchern steht. Wesley Snipes gibt darin den Schwarzen Halbvampir „Blade“, dessen Mutter von einem Vampir gebissen wurde, als er noch in ihrem Leib heranwuchs, sodass aus ihm die perfekte Mischung der Wesen entstand – mit all ihren Stärken und (fast) keiner ihrer Schwächen. Die Handlungen der Filme spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle und weichen dementsprechend rasanten Actionszenen, in denen Martial Arts genauso zum Tragen kommen wie Schusswaffen oder Klingenduelle, wahrlich echter Coolness der Akteure und einer düsteren Atmosphäre des urbanen Horrors, gepaart mit modernem Szeneleben und angesagter Musik.

In Teil 1 wird der „Daywalker“ vorgestellt, man erfährt, was es mit seiner Erzeugung auf sich hat, man erfährt von seinem Mentor „Whistler“ (knurrig: Kris Kristofferson), der ihn zu sich nahm und ihm alles Wichtige beibrachte und zum gefährlichsten Vampirjäger aller Zeiten ausbildete, einem Jäger seinesgleichen könnte man fast sagen.
Dieser hat im Laufe des Films mit üblen Gestalten zu kämpfen, allen voran mit Deacon Frost, der durch ein obskures Ritual die Macht eines Vampirgottes in sich aufnehmen will.
Und dann hat sich es leider schon mit der Geschichte, und schon sind wir auch beim Hauptkritikpunkt des Films – leider liegt der Schwerpunkt etwas arg auf modernem Technik-Tohuwabohu (Sonnencreme und Motorradhelme gegen Sonnenlicht?), es gibt unendlich viele verschiedene Spezialwaffen modernster Beschaffenheit, mit denen Blade auf die Jagd geht und tötet, und auch die Vampire scheinen sich allesamt nur in modernen Kreisen zu bewegen, was ja nicht wirklich schlimm ist; aber so geht der mystische Aspekt um die Blutsauger doch relativ schnell verloren. Die Vampire sind in der Welt von Blade fast nur noch eine Art von Szene, die sich von anderen nur durch Blutdurst und etwas mehr Power in den Knochen unterscheidet. Weder werden religiös-geschichtliche Aspekte betont, noch wird die Frage nach einer Entstehungsgeschichte beantwortet. Es wird einfach vorausgesetzt, dass dem Zuschauer das Wissen von modernen Vampirstorys vollends genügt, um mit dem Stoff klarzukommen. Ist Geschmackssache, nur mir fehlte es eben da ein wenig an Inhalt. Die Erweckungsgeschichte am Ende tröstet zum Glück ein wenig über diesen Mangel hinweg.

So wird dem Zuschauer elegant, durchweg leicht zu verdauende Unterhaltung geboten, die man sich immer wieder rein fahren kann, vorausgesetzt, man lässt sich durch bluthaltigen Inhalt nicht abschrecken – denn neben dem Grundaspekt des roten Lebenssaftes als Nahrungsmittel geht es auch in den Actionszenen nicht gerade zimperlich zur Sache, was dazu führte, dass die ungeschnittene Version des ersten Teils hierzulande auf dem Index landete – ob es gerechtfertigt ist, ist fraglich – meiner Meinung nach ist es der totale Humbuk, nicht zuletzt, da aufgrund dessen dem deutschen Käufer ohne Beziehungen ins Ausland lediglich die verstümmelte 16er-Version zur Verfügung steht.

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