Review

„Predator 2“ gehört zu den Fortsetzungen, die das Original noch übertreffen. Allerdings ist es schwer Stephen Hopkins´ Film mit dem Original von John McTiernan, welcher allerdings immer noch ein Klasse Film ist, zu vergleichen.
Anfangs wird bereits eine optische Verbindung zu Teil eins erstellt: Es wird ein Waldstück gezeigt, was sich bald als vor den Toren von Los Angeles liegend herausstellt. So ist schon am Anfang die Beziehung Dschungel – Großstadtdschungel gegeben. Weiter geht es mit einem Blick aus der Perspektive des Predators über Los Angeles. Hier kann er ein Feuergefecht zwischen kolumbianischen Gangstern und der Polizei beobachten. Erst durch das Angreifen von Sergeant Mike Harrigan (Danny Glover) können die Cops die Schießerei für sich entscheiden. Die Kolumbianer ziehen sich in ihr Hauptquartier zurück. Als die Cops es kurz darauf stürmen, sind die Kolumbianer bereits von dem Predator verhackstückt worden. Bereits die Eingangssequenz bietet deftige Action vom Feinsten. Mit jeder Menge großkalibriger Waffen liefern sich die Gegner ordentliche Feuergefechte. Auch der Predator wird gut eingeführt: Ähnlich wie im ersten Teil ist er hier noch kaum zu sehen und fällt dem Helden nur flüchtig ins Auge.

Während Harrigan den Neuling Jerry Lambert (Bill Paxton), genannt der Lone Ranger, zu seiner Truppe bekommt und sich mit dessen protziger Art rumschlagen muss, hat der Boss der Kolumbianer ganz andere Sorgen: Mitglieder einer rivalisierenden, jamaikanischen Gang dringen in sein Hauptquartier ein und töten ihn mit einem Voodoo-Ritual. Doch auch hier schlägt der Predator zu und nietet die Jamaikaner um. Bei den Ermittlungen in den seltsamen Mordfällen (der Predator nimmt Trophäen mit), kommt Harrigan dem Predator auf die Spur. Als dieser auch noch seinen Freund Danny (Ruben Blades) zur Trophäe degradiert, wird die Sache zu etwas Persönlichem. Doch auch einige geheime Agenten der Regierung unter der Führung des arroganten Peter Keyes (Gary Busey) haben Interesse an dem Predator...
Stephen Hopkins Fortsetzung verlegt die Handlung der „Predator“-Reihe in die Großstadt, was mir als Schauplatz persönlich besser gefällt. Denn das Szenario hat verschiedene Auswirkungen auf den Film: Die Shoot-Outs werden mit weniger schwerer Artillerie als im ersten Teil ausgetragen (hier wirkte dies ja teilweise ein wenig unfreiwillig komisch). Außerdem sind die Gangster auch etwas mehr als die Prügelmasse von Guerillas aus dem Original; zum einen behalten sie im Film auch die Oberhand über die Spezialeinheit, zum andern wird ihnen auch ein wenig mehr Komplexität (z.B. in der Figur des King Willie) zugebilligt. Nebenbei bieten die jamaikanischen Riten auch etwas Abwechslung im Actiongenre, obwohl in dieser Beziehung „Zum Töten freigegeben“ mehr bietet.

Die Story kann überzeugen und besitzt auch etwas mehr Inhalt als die von Teil eins. Verschwörungstheoretiker dürfen sich über dunkle Machenschaften der Regierung freuen, Fans von Polizeifilmen bekommen als Hauptfigur einen Cop geboten, der auch mal mit Gangstern verhandelt und etwas ambivalenter ist. Trotzdem ist der Haupthandlungsstrang immer noch Held vs. Predator und zum Ende hin wird auch nur noch dieser weitererzählt.
Zusätzliches Flair bietet auch das Verhalten des Predators: Der Zuschauer erfährt sehr viel mehr über den Zweck seiner Jagd, nämlich das Sammeln von Trophäen, und seinen Ehrenkodex nach dem er jagt.
Außerdem ist „Predator 2“ etwas hintergründiger als Teil eins. So bietet sich unterschwellig auch ein wenig Zynismus; denn der Predator ist insofern ‚besser’ als die Gangs, dass er im Gegensatz zu ihnen noch bestimmte Moralvorstellungen besitzt. Auch die Parallele Dschungel – Großstadtdschungel wird konsequent behandelt, was allerdings ohne den ersten Teil nicht möglich wäre (und der als Original gar nicht in der Lage war, diese Parallele aufzubauen).

Die Action besteht fast nur aus Shoot-Outs, die von Regisseur Stephen Hopkins explosiv auf die Leinwand gebracht wurden. Aufgrund der großen Vielfalt in der Wahl der Waffen bieten die Schießereien auch ein wenig Abwechslung. Die Feuergefechte sind etwas ausgewogener als im ersten Teil; Action der Marke Söldner zieht einer mit Minigun durch die Reihen des Kanonenfutters gibt es in „Predator 2“ nicht. Auch der titelgebende Trophäenjäger bringt einiges an neuen Spielzeugen mit (allein in der Apartment-Schießerei benutzt er für jedes Opfer eine andere Waffe).
Unter der Maske des Predators steckt wie im ersten Teil Kevin Peter Hall. Für seine Kostümierung sorgt wie auch schon im Original Stan Winston, Oscar-überhäufter Effektspezialist („Aliens – Die Rückkehr“, „Terminator 2“).
Die Schauspieler sind in Ordnung. Danny Glover, sonst eher gestresster Bulle in „Lethal Weapon“, mimt hier den harten Cop, was man ihm meiner Ansicht nach auch abnimmt (wenn man natürlich nicht immer an „Lethal Weapon“ denkt). Seine Darstellung ist auch etwas menschlicher als die des unkaputtbaren Arnold Schwarzenegger. Gary Busey gibt, wie so häufig, das arrogante Arschloch – eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben ist, und die er wie immer abkauft. Auch Bill Paxton verleiht dem anfangs nervigen Lone Ranger, der sich im Laufe des Films wandelt, eine gewisse Tiefe.

Fetzige Fortsetzung, die auf das Original noch übertreffen kann. Aufgrund seiner Qualitäten in den Punkten Action, aber auch Spannung kann ich „Predator 2“ jedem Actionfan empfehlen.

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