Fast ein halbes Jahr hat es gedauert, dass ich mich von einer 154-minütigen Überdosis Andreas Bethmann namens „Rossa Venezia“ erholt habe – ein aussichtsreicher Kandidat für den schlechtesten Film des Jahrzehnts. Nun war ich wieder bereit, mir einen weiteren derartigen Horrortrip einzuwerfen – dieses Mal einen der Marke Andreas Schnaas, der in der Vergangenheit mit gnadenlos schlechten Machwerken wie der unfassbaren Violent-Shit-Trilogie immer wieder gezeigt hat, dass er es an Unfähigkeit mit seinem Namensvetter Bethmann ohne weiteres aufnehmen kann. Vor seinem bisher „besten“ Film Nikos the Impaler, der immerhin noch in geselliger Runde mit viel Alkohol über unfreiwillig komische, zwerchfellerschütternde Trash-Qualitäten verfügt, legte der „Meister“ einen Film namens Demonium vor.
Die Story ist so abstrus wie langweilig: ein älterer Wissenschaftler wird umgebracht, und seine Erben treffen sich in irgendeinem doofen Schloss, um der Verlesung des Testaments beizuwohnen. Natürlich kommen sie nacheinander auf blutige Weise zu Tode. Hat der blöde Schnurrbart-Wissenschaftler mit seiner bleichen, knochigen Schnalle etwas damit zu tun? Könnte es sein, dass im Keller irgendwelche schlimmen Versuche stattfinden?
Ja, Andreas Schnaas hat hier ein größeres Budget zur Verfügung gehabt als noch bei seinen Vorgängerfilmen. Optisch macht der Streifen dann auch mehr her als eine durchschnittliche deutsche Amateurproduktion und vermittelt auf den ersten Blick einen flüchtigen Anschein von Professionalität, genauso wie der spätere Nikos. Aber spätestens, wenn die unfähigen Möchtegern-Darsteller anfangen herumzulallen, findet man sich wieder in den gewohnten Schnaas-Gefilden wieder. Ein völlig spannungsloses, wirres und einfallsloses Drehbuch und die fürchterlichsten Dialoge jenseits von Klinik unter Palmen – vorgetragen in gebrochenem Englisch – tragen zur beinahe unerträglichen Langeweile von Dilettantium bei. Lediglich ein Knallcharge namens Joe Zaso (bekannt als der bescheuerte Hauptdarsteller-Lehrer in Nikos) soll wohl als trotteliger, glatzköpfiger Macho für einige humoreske Einlagen sorgen, falls sein Herumgehampel witzig gemeint war – so genau weiß man das nicht. Bevor man dahinter kommt, hat der Gute auch schon wieder das Zeitliche gesegnet.
Die Gore-Effekte sind ziemlich derb und technisch gar nicht mal schlecht umgesetzt. Leider gibt es davon nicht allzu viele zu sehen, so dass auch Splatter-Maniacs, die sich von Delirium ein richtiges Blutbad erwarten, enttäuscht in die Röhre glotzen werden. In der gekürzten deutschen Version fehlt dann natürlich selbst das. Was übrig bleibt, ist ein wieder einmal grausig schlechter Film, der zwar etwas besser ist als Violent Shit 3 (der „erträglichste“ Teil einer der schlechtesten Reihen der Filmgeschichte, wobei „erträglich“ nur im Vergleich mit den beiden ersten Teilen gemeint ist und nicht mit richtigen Filmen). An den Nachfolger Nikos kommt Dementium aber nicht heran, weil der Film einfach zu langweilig ist und sich nicht so im hemmungslosen Trash suhlt wie Nikos, sondern durch seine gewollte Ernsthaftigkeit jegliche Unterhaltung bereits im Keim erstickt. Wahrscheinlich war bei Nikos auch alles ernst gemeint, aber da kann man wenigstens noch drüber lachen – vorausgesetzt natürlich, man hat sich mit entsprechenden Substanzen vorher in die richtige Stimmung versetzt. Das funktioniert hier leider nicht. 1,5/10