Review

Der Film war mir zu hoch...
(Achtung, Ironie!)

Halten wir mal fest: Da fahren ein paar Deutsche nach Dänemark und werden von Nazi-Zombies angegriffen. Das war die Story.

Das ganze wurde dann vorsichtshalber Fog² genannt, damit man bewusst die ein oder andere Verbindung zu John Carpenters Klassiker zieht und sich somit vielleicht die Verkaufszahlen verdoppeln. Aber reicht ein Querverweis im Titel für einen guten (Amateur)Film aus? In diesem Falle versuche ich es mal ganz kurz zu halten... Nein. Mal abgesehen von der hanebüchen Story, deren Kreativität sich kaum in Worte fassen lässt, glänzen vor allem die "Schauspieler" in dieser Horror-Gurke. Man darf natürlich nicht erwarten, dass die schauspielerische Hochleistungen vollbringen, aber ich würde mir zumindest ein bisschen was authentisches wünschen. Stattdessen wird uns hier eine Familie aus fünf Leuten vorgestellt, die - das soll jetzt keine Beleidigung sein - typisch deutsch aussehen.

Aber der Brüller kommt ja erst noch - die Tonspur. Wer auch immer da am Pult gesessen hat, ich würde ihn mal zum Arzt schicken. Zunächst mal wird im ganzen Film über nicht gesprochen. Naja, die Schauspieler reißen schon ihr Maul auf und quatschen auch, aber man hört es als Zuschauer nicht, denn das einzige, was die Ohren hier zur Schau gestellt bekommen ist eine unsägliche, 60 Minuten andauerende Beschallung durch surreale Töne und -  jetzt kommts - undefinierbare Geräusche. Diese Geräusche erzeugen alles, nur keine Stimmung. Da keucht die ganze Zeit einer mit verzerrter Stimme - es hört sich an, als hätte jemand Magenprobleme, in drastischen Situationen kommt das gequälte Gestöhne sogar Durchfall gleich. Anfangs dachte ich manchmal auch, man hätte versehentlich die Tonspur einer Elefantengeburt so verzerrt, denn es klingt alles so... unnatürlich und dämlich. Ich musste ganz oft aufschreien vor lachen.

Dann gabs da noch die Effekte. Größtenteils sieht es so als, ob der Regisseur (der gleichzeitig auch der Editor von der Grütze hier ist) mit dem Windows Movie Maker arbeitet. Viele Szenen werden im Negativ dargstellt (was wohl auch für Atmosphäre sorgen soll). Das einzig nette sind die Blitzeffekte gegen Ende, denn die Nazi-Gespenster schießen Blitze aus ihren Waffen. Jeder braucht ein Hobby. Ein unbestrittener Knüller sind auch die blutigen Effekte. Ganz zu Anfang erschießt sich ein Einheimischer am Strand, fällt zu Boden, liegt da schon zehn Sekunden und plötzlich schießt das Blut aus seinem Kopf über den Sand. Auch interessant die Szene, in der der Einheimische als Untoter zurückkehrt (warum auch immer) und vom sympatischen, rothaarigen Sohnemann mit einem Stiel durchbohrt wird, worauf sich anscheinend sein Magen um den Stock zu wickeln scheint. Tja, da hat der Regisseur die Angebotwoche beim Fleischer genutzt!

Am Ende werden die bösen Nazis noch ne' Runde umgenietet. Abschließen tut alles mit Ausschnitten eines leeren Dänemarks. Würde ich da wohnen, hätte ich auch die Beine in die Hand genommen, denn bei diesem Filmdreh würde ich nicht dabei sein wollen. So, warum gebe ich denn nun hoch angelegte 2 Punkte? Also zum Teil waren einige Szenen schon etwas verstörend, aber größtenteils gebe ich diese Punkte, weil ich wegen der herrlich bescheurten Tonspur oft gelacht habe. Das muss man gehört haben, damit man es glaubt!

Fazit

Amateur-Horror aus deutschem Hause, den man kaum ernst nehmen kann. Eine gruselige Stimmung wird zwar angedeutet, hält sich aber nicht lange bei der einmaligen deutschen Tonspur, die einem die Lachtränen in die Augen schießen wird. Für Freunde solcher Amateurfilme sicherlich mal einen Blick wert - mehr aber auch nicht.

1,5/10

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