Review

ConMen-Age-A-Trois

Zwischen den ganzen Sleepers und Weepers, Rounders und Flounders, Twisters und Shifters der 90er ging „Grifters“ immer etwas an mir vorbei. Obwohl er seit eh und je auf meiner Watchlist steht. Andere hatten eben bisher mehr Glück und den Vorrang. Nun kann dank einer sensationellen Criterion Collection endlich ein Haken dran und ich habe diesen Con(wo)men-Charmeur besser spät als nie gesichtet - über einen Trickbetrüger, seine Geliebte und seine Mutter, die sich als ausgefuchstes Trio gegenseitig versuchen hinters Licht zu führen, aufs Kreuz zu legen und abzuzocken…

Die Bening, was ein Geschoss!

Ich bin überrascht wie sexy „Grifters“ ist. Ich bin überrascht wie düster er sein kann. Und ich bin überrascht mit wie wenig Augenzwinkern „Grifters“ sein Ding durchzieht. Das ist richtig gemein und gut. Scorsese wusste genau was er hier produziert. Frears wusste genau wie er was (scharf) macht. Ein erfolgsgekrönter Neo Noir. Mit drei ganz bravurösen Stars von denen sich keiner unterkriegen lassen und die Blöße geben will. Dazu eine ausgebuffte und kaum vorhersehbare Story. Dazu ein versmoggtes Los Angeles. Dazu eine starke Dunkelheit und ein fauliger Unterbauch, wie sich das gehört für diese Stadt und dieses Subgenre. Eine überraschend ernste und erwachsene Gaunernummer. Das Wort Komödie nehme ich extra nicht in den Mund. Ein gutes Stück gefühlskalt. Ein gutes Stück sprunghaft und wirr. Aber das ist Teil des Puzzles und des Charismas. Näher an „L.A. Confidential“ als an „Oceans Eleven“. Und die Bening war nie heißer, versauter und zeigefreudiger. Jammy! 

Pulp done damn right!

Fazit: sehr quirlig, sehr charmant, sehr gewieft… auch mal düster, sexy, böse. In den Neunzigern nochmal besonders der heisseste Scheiss. Aber auch heute noch sehenswert verspielt, kratzbürstig und noir'isch. Gelungen. 

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