Review

Die Ameise, der Großstadtneurotiker...
ANTZ - One in a Billion

- Wissen Sie, wenn ich mir das alles hier anschaue, fühle ich mich so..., so unbedeutend.
- Na prima, da haben wir ja einen entscheidenden Durchbruch geschafft. Sie sind unbedeutend!

Ich gehöre ja eher nicht zu den Menschen, die einen Woody Allen-Film zu schätzen wissen. Nun Antz ist ja auch kein Allen-Film, er ist hier nur einer unter vielen. Genau genommen ist er gar nicht mal er selbst, sondern eine neurotische Arbeitsameise. Sharon Stone verdreht ihm den Kopf, sein Buddy Sylvester Stallone, der alte Krieger, der, tauscht mit ihm Plätze und so findet sich Z, das ist Woody, in der Armee von Gene Hackman wieder, der uns hier einen fiesen Ameisengeneral gibt. Christopher Walken ist als dessen Assistent Colonel Cutter natürlich auch ziemlich böse, das kann Walken ja auch am besten, das Bösesein. Aber natürlich sind in der Armee nicht alle absolut sinister, nein es gibt Ausnahmen. Da wäre natürlich unser stahlharter Profi Danny Glover, der als Barbatus während eines beinahe Starship Troopers -mäßigen Gemetzel mit ätzschleimspritzenden Termiten unserem Z ein paar mal den Ameisenarsch rettet. Am Ende sind alle tot, bis auf Z, der nach ein paar letzten klärenden Worten mit dem abgetrennten Kopf von Barbatus beschließt, nie mehr Befehlen zu folgen. Als einziger Überlebender zum Volksheld erklärt, widerfährt Z die hohe Ehre, bei Anne Bancroft vorstellig werden zu können, denn die ist hier die königliche Gebärmaschine, buchstäblich also die Mutter der Nation. Trottelig wie nur ein Woody Allen sein kann, kidnappt er daraufhin aus Versehen die Prinzessin Bala, womit wir dann auch wieder bei Sharon Stone wären. Es beginnt eine epische Reise zum mystischen Monolithen, denn dort liegt Insectopia, das sagenhafte Paradies all derer, die unter eine Schuhsohle passen.
Antz bietet einen computeranimierten Blick in die Welt der Ameisen, der tatsächlich vielmehr ein Blick in unser eigenes Dasein ist. Eine höchst gelungene, ironische und optisch faszinierende Parabel ist Antz geworden. Den Ameisen, welche zum Tragen der Handlung zu temporärer Signifikanz erwachsen, haben deshalb einige der eminentesten Hollywood-Größen weit mehr als nur ihre Stimme geliehen. So wird es auch den Leuten, denen es nicht vergönnt ist, die Originalversion zu schauen, sehr schnell gelingen, den Ameisen ihren reales Gegenstück zuzuordnen. Ein hübsches Puzzeln ist das.

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