"Antz" ist ein doch sehr "erwachsener" Animationsfilm. Fast der gesamte Streifen ist eine Anlehnung an unsere Gesellschaft, wobei er stark an eine moderne Fabel erinnert, in der Tiere die menschlichen Eigenschaften samt den Schwächen bloßstellen. Die Story um die Suche der Ameise Z nach "Insektopia" gerät dabei etwas in den Hintergrund, weil hier eindeutig die Figuren im Vordergrund stehen. Außer dem intelligenten und abenteuerlustigen Z wäre da zum Beispiel eine eingebildete Prinzessin, die aber ohne ihre Krone genauso unbedeutend in der Insektenwelt ist wie Z. Sehr gut zu erkennen ist auch, welche Person sich hinter dem diktatorischen Charakter des General Mandible verbirgt.
Dazu kommen nette Anspielungen auf die moderne Karrierefrau oder das Szeneleben, dass hier eine putzige Tanzshow zu bieten hat.
Neben den zahlreichen Metaphern zur Realität werden die menschlichen Schwächen wie Selbstsucht oder Beeinflussbarkeit (auch hier wieder stark an die geschichtliche Vergangenheit gelehnt) gnadenlos offenbart. Die vielleicht größte menschliche Schwäche, die Bereitschaft zur Gewalt, die unseren Planeten eines Tages wahrscheinlich noch in den Abgrund stürzt, wird in einer Kriegsschlacht gegen große Käfer parodiert. Diese sehr an "Starship Troopers" erinnernden Bilder sind meiner Meinung nach für Kinderaugen vielleicht nicht so geeignet, denn im Prinzip sind es alles Menschen, die dort ihr Leben verlieren. Aber auch eine durch einen in einer Lupe gebündelten Sonnenstrahl explodierende Ameise oder eine zerklatschte Wespe sind doch recht hart für eine Freigabe ab 6 Jahren. Die Kleinen werden sowieso nur Spaß an den süßen Ameisen und den anderen liebevoll ins Bild gebrachten Insekten haben, da sie viele nette Gags und die lustigen Anspielungen auf unsere Welt nicht verstehen werden, weil sie es in einem so zarten Alter auch noch gar nicht können. Botschaften wie "Folge nicht dein Leben lang Befehle" werden in ein Ohr rein und im nächsten Moment in dem anderen gleich wieder raus wandern.
Letztendlich ist es die gute Portion aus Zusammenarbeit und Selbstständigkeit, die der Kolonie hier das Überleben sichert. Individualität und Zusammenarbeit können einen Menschen an seine Ziele führen. Viel wichtiger ist aber noch, dass man überhaupt Ziele hat.