Django ist ein ganz harter Hund: Als er in ein Dorf an der Grenze zu Mexiko kommt, das besetzt ist von Banditen unter der Führung eines gewissen Jeff, und einer von eben diesen ihm zur Begrüssung eine brennende Stange Dynamit entgegen wirft, zündet unser Held sich damit erst einmal eine Zigarette an und schmeisst das Ding dann zurück. Er macht sich weiterhin unbeliebt, indem er Carranza, der bei Jeff in Ungnade gefallen ist und darum hingerichtet werden soll, vor dem Galgen rettet. Natürlich tut Django dies mit einem Hintergedanken: Carranza gehörte einst zur so genannten Kleeblattbande (nicht gerade der beeindruckendste Name für eine Banditen-Clique, den man sich vorstellen kann), deren übrige Mitglieder damals, während Carranza selbst im Gefängnis sass, mit Vergewaltigung im Sinne in Djangos Haus eingebrochen und dessen Frau ermordet haben, als die sich wehrte. Nun soll er dem rachedurstigen Witwer die Namen seiner ehemaligen Kollegen verraten und ihn zu ihnen führen.
Also führt er ihn zu Thompson, Waffenhändler und der erste Kleeblattbandit, und hilft ihm dabei, diesen zu erledigen. Mit Hilfe eine Waffenlieferung wollen die beiden an Gomez, Kapitän der mexikanischen Armee und ebenfalls einer der Ehefrauenmörder, herankommen. Der Plan geht auf, auch wenn Jeff sich die Lieferung zwischenzeitlich unter den Nagel reisst. Anschliessend nimmt dieser sie ein zweites Mal an sich, um sie Ibanez, einem mexikanischen Revolutionsführer (der witzigerweise mit einem frühen Automodell unterwegs zu sein pflegt), zu verkaufen. Django wäre das herzlich egal, würde Garanza ihm nicht überraschenderweise verraten, dass ausgerechnet Jeff der dritte Mörder ist. Die grösste Überraschung kommt allerdings erst noch…
Dieser Italo-Western von Eduardo Mulargia (DJANGO - DEIN HENKER WARTET, FOLTERCAMP DER LIEBESHEXEN) sticht nicht wirklich aus der Masse artverwandter Produktionen heraus und gehört zu den eher kostenbewussten Vertretern seiner Sorte: Sein grösster Schauwert ist Ibanez’ Schrottmühle (das verlumpte Dorf und die italienische Pampa machen nicht wirklich was her, die Kostüme sind zumindest angemessen verlottert, die Schauspieler hübsch schmutzig), die Kameraarbeit ist durchschnittliche Routine (manchmal allerdings auch ein bisschen konfus; die wie üblich zahlreichen Zooms wirken, wie immer, etwas cheesy), die Storys versammelt allerlei Klischees, wie man sie aus Spaghetti-Western zu Genüge kennt (allen voran natürlich das Rachemotiv, dann die Intrigen, die mexikanische Armee sowie Revolutionäre, etc.) und schauspielerische Glanzleistungen sind nicht zu erwarten.
Aber immerhin: Auch wenn Antonio De Teffè (in mehreren Italo-Western, gern auch in der Hauptrolle, zu sehen, wie z.B. in DJANGO KENNT KEIN ERBARMEN; ES GEHT UM DEINEN KOPF, AMIGO! oder DJANGO UND SARTANA, DIE TÖDLICHEN ZWEI) als Django und Stelio Candelli (PLANET DER VAMPIRE; SPIEL DEIN SPIEL UND TÖTE, JOE; FOLTERCAMP DER LIEBESHEXEN) als Carranza wenig mehr als ein Abklatsch von Sergio Leones zwei glorreichen Halunken sind (wir haben einen einsilbigen Amerikaner und einen gut gelaunten Mexikaner, die Sache mit der Rettung vor dem Galgen und einmal sackt Django das Kopfgeld für Garanza beim Sheriff ein, nur um ihn gleich darauf wieder die Flucht zu ermöglichen), so können die beiden doch einigermassen überzeugen. Ein anständiger, wenn auch sicher nicht herausragender Bösewicht ist Crhis Avram (IM BLUTRAUSCH DES SATANS, L’OSSESSA) als Jeff.
Sicher der grösste Pluspunkt des Filmes ist die Musik von Piero Umiliani (BLUTIGE DOLLARS, MONDO PERVERSO, DREI AMEN FÜR DEN SATAN, ), die natürlich nicht mit den Werken eines Morricone mithalten kann, aber doch ganz reizvoll ist und mit einigen schön melancholischen Themen aufwarten kann (allen voran die immer wieder auftauchende Melodie aus der Spieldose von Djangos Frau). Manchmal amüsiert man sich aber auch einfach über das billige Geklimpere auf der Orgel.
Ebenfalls punkten kann der Film mit einem sehr hohen Bodycount: Man ballert in schöner Regelmässigkeit aufeinander los und auch wenn die Sache nie blutig wird, so ist man doch alleine schon von der hohen Zahl an Todesopfern überrascht. Zimperlich gehen die Beteiligten hier jedenfalls nicht vor. Am schönsten find ich übrigens den Tod von Gomez: Django stürzt diesen von einer Klippe, oder besser gesagt, er wirft eine mehr als schlampig zusammengeschusterte Puppe hinunter. Wunderbar. Die vielen „Actionszenen“ sorgen neben der eher kurzen Laufzeit (da hat allerdings einer mit der Schere nachgeholfen; die ungekürzte Version dauert über 10 Minuten länger), die nicht allzu viel Leerlauf aufkommen lässt, für ein angemessenes Tempo.
Insgesamt ist EIN FRESSEN FÜR DJANGO eine recht mittelmässige Sache, die höchstens mit der Musik und dem Bodycount wirklich zu gefallen weiss, aber langweilig wird’s zum Glück nicht und Schauspieler, Story und Tempo sorgen zumindest für sachte Unterhaltung. Definitiv kein Italo-Western, den man unbedingt gesehen haben muss, aber man kann seine Zeit auf üblere Art verschwenden.