Kein Pageturner
Der geniale Forest Whitaker spielt hier einen Auftragskiller, der eigentlich aus dem mörderischen Geschäft aussteigen will - doch sein letzter Job stellt ihn vor fiesere Finten und höllischere Herausforderungen als gedacht…
Wie Kleister hält der gute Forest diesen etwas aufgesetzten und handlungsarmen Film Noir zusammen. Das Voice Over und das Geschwätz, die Atmosphäre und der emotionale Kern - ohne Whitaker würde hier alles meiner Meinung nach zusammenfallen wie ein Kartenhaus. Aber mit Whitaker wird aus „Diary of a Hitman“ doch noch etwas einigermaßen Sehenswertes. Er allein macht die Chose kurzweiliger und packender als sie eigentlich jegliches Recht und Material hat. Definitiv ein Auftragskiller, wie man ihn sonst so nicht sieht. Fast schon bizarr. Aber doch irgendwie interessant. Für „Twin Peaks“-Fans gibt’s ein Schmankerl. Es gibt auch viele weitere bekannte Gesichter in Nebenrollen und Kurzauftritten, etwa Jim Belushi. Von den Theaterwurzeln sind noch weit mehr als nur Spurenelemente übriggeblieben. Whitaker kann charakterliche Zerrüttung. Action steht ganz klar hinter den Dialogen und der Emotionalität, der Verlorenheit und dieser zerstörerischen Parallelwelten an. Zwischendurch dröhnen bedrohlich die Synthesizer. Die 80er schimmern noch deutlich durch. Es brodelt hier sehr viel intern. Und dabei kommen externe Eskalationen etwas kurz. Eher Schauspieler- als Spannungskino. Da hätte das Skript ruhig noch etwas an Kinetik und Handlung drauflegen können anstatt der elendig langen Dialoge. Selbst wenn man einem Whitaker natürlich doch immer irgendwie fasziniert und gespannt zuguckt, zuhört, lauscht… es reicht für einen runden Film aber nicht ganz. Wie gesagt: ohne Mr. Whitaker wäre das ein Schnarcher.
Fazit: Whitacker ist der Oberhammer und ohne ihn wäre dieses eher lahme „Tagebuch“ ein Flop. So reicht’s für einen gut guckbaren Thriller mit Theatereinflüssen.