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Jason Vorhees goes SadoMaso? So könnte man den Film umschreiben. Denn nach selbigem Schema wird hier vorgegangen, nur dass eben noch die Polizei ins Spiel kommt, um den komplett in Leder gekleideten Mörder zu jagen. Damit wäre auch schon die Rahmenhandlung des Films umschrieben. Denn mehr gibt es nicht. Die Miniwinzigen Nebenhandlungen gilt es sofort zu vernachlässigen, denn sie sind eigentlich keine, sondern dienen nur dazu, den Film auf Spielfilmlänge zu bringen. Denn „Zipperface“ hat rein gar nichts zu bieten. Vielleicht einige unfreiwillig peinliche Szenen, durchgehend schlecht agierende Darsteller und Dialoge, zumindest in der deutschen Sprachversion, welche dem Zuschauer sich auf dem Sofa in seine Kissen kuscheln lassen und in den Schlaf wiegen. Denn die Dialoge sind selten blöd und dazu ist die deutsche Synchronisation noch ziemlich mies geraten und trägt ihren Teil zum baldigen Abschuss des Films bei.
Denn „Zipperface“ möchte gern ein Thriller mit Slashermotiven sein. Ist es auch, versagt aber dabei völlig. Zwar wird versucht, einige stimmige Bilder in den Film zu bringen, aber diese insgesamt etwa 30 Sekunden retten das Desaster auch nicht. Hier wurde ein völlig öder, pure Langweile versprühender Beitrag zum Genre abgeliefert. Die Charaktere bieten keinerlei Identifikationsfläche, sind oberflächlich dargestellt und agieren neben der Spur. Da hat sich während des Films so mancher Darsteller in eine bessere Rolle geträumt. Vor allem die weiblichen. Jene dienen als pures, hübsch anzusehendes Beiwerk. Einziger Zweck ihrer Anwesenheit ist, als naive Opfer in lasziven Lack- und Latexsachen, zu dienen. Denn darstellerisch gibt es hier keine Talente zu entdecken. Selbst in den Sex- und SM – Szenen bleiben die Darstellerinnen absolut blass. Nun wird der eine oder andere schon sabbern. Doch vorsicht. Die SM – Szenen sehen eher nach Kuschelsex aus, als nach wirklich hartem SM.
Auch der „Zipperface“ an sich bleibt konturlos. Manchmal kann man auch etwas Mitleid mit ihm bekommen, wird ihm doch ständig in die Zentralorgane getreten und er so manches Mal die Kniebeuge dabei machen muss. Aber am Ende verzeiht man ihm dank des Drehbuchautors, welcher ihm ein absolut peinliches Ende beschert. Da musste ich dann auch mal grinsen, denn eigentlich dachte ich immer, dass es solch ein Klischeebehaftetes Ende gar nicht wirklich geben kann. Zumindest dann nicht, wenn man ein wenig die bekannten Vorbilder kennt. Aber anscheinend haben die Macher dieses Films noch nie andere Filme als ihre eigenen gesehen. Hätten sie mal lieber. Den meist ist gut geklaut besser als schlecht selber gemacht. Zum Glück hat man von Regisseur Mansour Pourmand nie wieder etwas gehört. Denn sicher war „Zipperface“ auch eher ein Freizeitprojekt. Der Charme eines Amateurfilms wird hier allemal versprüht. Und auch die Kinderkrankheiten solcher Filme kommen hier vor. So ist von einem Spannungsaufbau nichts zu spüren. Und auch das Rätselraten um den Mörder hält sich in Grenzen, weil es eigentlich völlig egal ist, wer hier killt.
FX gibt es keine im Film. Bei der Handvoll Morden wird zwar etwas gekleckert, die meisten Tatort-Filme bieten aber mehr Blut und auch ein höheres Niveau. Und das will schon was heißen.
Und so bleibt „Zipperface“ eine unnötige Randbemerkung in einem so schon bis zur Neige ausgereiztem Genre. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

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