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Den Großteil seiner Karriere als Regisseur verbrachte Mario Azzopardi (Poltergeist, Sliders, Stargate) mit der Inszenierung von Serien. Mit "Die Unbarmherzigen" ist ihm ein spannendes und rasantes B-Actionvehikel gelungen. Im Gegensatz zu den meisten Vertretern des Genres, übernimmt hier eine Frau die eigentliche Heldenrolle und zwar Amy Madigan. Mit zerzauster Frisur, altbackenen Klamotten hat sie hier gewolt ein ungepflegteres Aussehen, schließlich verkörpert sie hier die Frau von Major Rob Cutter (Daniel Hugh Kelly) und ist selbst ein Marine. Rob ist gerade an den Untersuchungen zweier Hubschrauberabstürze dran. Er findet einen Beweis für Manipulation, durch ein Killerkommando wird er kurze Zeit später ermordet. Wie durch ein Wunder bleibt Sohn Johnny (Robin MacEachern) verschont. Barbara und Johnny sind nun auf der Flucht, denn die Killer sind nun auch hinter ihnen her. Hilfe finden sie bei Robs ehemaligem Kollegen und Freund Ben (Michael Ironside).
"Kinder des Zorns" Autor George Goldsmith ist storytechnisch nicht allzu viel eingefallen. Schnell weiss man, wer hinter den Hubschrauberabstürzen steckt. Gerade Freunde, entpuppen sich als die schlimmsten Feinde. So wartet "Die Unbarmherzigen" mit kaum Wendungen auf, was dank Azzopardis rasanter und spannender Erzählweise weniger ins Gewicht fällt.

Die erste Halbzeit läuft mit gedrosseltem Tempo. Azzopardi nimmt sich Zeit für die Einführung der Familie Cutter, bis Rob ermordet wird, vergehen circa zwanzig Minuten. Man schiebt man Rob gefälschte Geheimakten unter und Barbara verliert schnell ihr Ansehen bei den Marines. Auch wird ihr bald ein Mord untergeschoben und sie muss mit Johnny fliehen. Zwischendurch bringt Azzopardi einige einfühlsame Momente zwischen Mutter und Sohn, welche dank der guten Darsteller glaubwürdig daher kommen, aber das Tempo auch bremsen. Doch mittig geht es mit einer langen Autoverfolgungsjagd los, bevor Barbara bei Robs Freund Ben Unterschlupf sucht. Dort folgt der Höhepunkt des Films, ein langer Shootout mit hohem Munitionsverbrauch, zusätzlich hat Azzopardi einige Brutalitäten eingebaut. Die Action ist hart und wenn es mal zur Sache, dann auch richtig. Trotz des geringen Budgets verzichtet man nicht auf allerlei Sachschäden. Und vorsicht, den deutschen Titel "Die Unbarmherzigen" hat der Film nicht umsonst, denn auch sympatische Charaktere beissen ins Gras.
Die Darsteller werten den gerade soliden Plot eindeutig auf. Amy Madigan absolviert die harte Frauenrolle meisterlich, Daniel Hugh Kelly sieht mit Schnauzer ein wenig gewöhnungsbedürftig aus, macht seine Sache aber ebenfalls gut. Was ich persönlich toll finde, dass Michael Ironside mal eine gute Rolle erhielt. Schade dass er so wenig Screentime hat. Kinderdarsteller Robin MacEachern kann man auch keinen Vorwurf machen, obwohl er in ein paar Sequenzen mit seinem Gekreische nervt.

Mit 87 Minuten Laufzeit ist Kurzweil garantiert, trotz langsamer erster Hälfte. Trotzdem erzählt Azzopardi sehr spannend und fesselnd und hat seine Darsteller im Griff. Die eher gering gehaltenen Actionszenen sind hart und spannend in Szene gesetzt, auch hat der ganze Film diesen tristen Look. Nebst liefert Brad Fiedel mit seinem Score tolle Arbeit ab. Nicht perfekt, aber rundum gelungen.

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