Angriff der Knuddelmonster - Neues aus dem Hause Pixar
Die Zeiten, in denen Kinder und Teenies sich von Stoffpuppen Marke "Muppets Show" begeistern ließen, gehören wohl schon lange der Vergangenheit an. Die Hightech-Kids des 21. Jahrhunderts bevorzugen moderne Helden. Folgerichtig wurde die "Biene Maja" vom computergenerierten Spaceranger Captain "Buzz Lightyear" abgelöst, und auch das in die Jahre gekommene Krümelmonster hat Konkurrenz aus den eigenen Reihen bekommen, nämlich von den Kollegen der "Monster AG".
Doch wer glaubt, bei diesem Streifen aus der Animationsschmiede Pixar handele es sich ausschließlich um einen Kinderfilm, der sieht sich getäuscht; auch Erwachsene, so sie nicht zufällig der ultraharten Action- oder Horrorfraktion angehören, dürfen ihren Spaß an der Geschichte um die monströsen Helden Mike und Sulley haben. Denn das Konzept von "Monster AG" ähnelt dem anderer Animationsfilme wie "Toy Story" oder "Das große Krabbeln": kunterbunte und liebenswerte Knuddelwesen für das junge Publikum, eine herrlich unkomplizierte Story für die Erwachsenen. Perfekt geeignet als gelegentliche Alternative vom nicht immer leicht verdaulichen Bombastkino á la Hollywood, einfach abschalten und genießen. Und für Freaks der (Heimkino)Technik ist der Streifen ohnehin ein Hit, vollständig im Rechner animiert und verlustfrei auf Leinwand oder DVD gezaubert erlebt der Betrachter wahrhaft atemberaubende Bild- und Tonqualität. Referenzklasse!
Die Story:
Sulley und Mike sind Monster. Zusammen mit zahlreichen Artgenossen leben sie in Monstropolis, einer Stadt, deren gesamte Stromversorgung aus den Angstschreien erschreckter Menschenkinder gewonnen wird. Wie das geschieht? Ausgehend von den Apparaturen in der Arbeitshalle der "Monster AG", einer großen fabrikähnlichen Firma, teleportieren sich die Schrecker in menschliche Kinderzimmer. Nach erfolgtem Schreckeinsatz werden die Angstschreie der Kleinen aufgesaugt, in Flaschen abgefüllt und zu Energie verarbeitet. Einfach.
Doch leider sind die Zeiten schlecht, denn die Kinder von heute sind nicht mehr so leicht zu erschrecken wie früher. Folglich gibt es weniger Schreie und damit auch weniger Energie, Monstropolis steht unmittelbar vor der Stromabschaltung. Zu allem Überfluß passiert auch noch ein folgenschwerer Unfall, der alle Monster in ihrer Existenz bedroht: ein vierjähriges Mädchen gerät irrtümlich in die Fabrik. Gefährlich, denn wie jeder weiß sind Menschenkinder hochgiftig, eine bloße Berührung reicht aus, um selbst das stärkste Monster umzuhauen. Fatal, daß ausgerechnet Meisterschrecker Sulley und sein Kumpel Mike die ersten sind, denen die kleine Boo über den Weg läuft...
Zu den 'schauspielerischen' Leistungen der Monster kann man nur sagen: Hut ab! Was Pixar hier erschaffen hat darf sich wirklich sehen lassen. Allen Monstern haftet etwas an, daß sie ungemein menschlich wirken läßt. Zum Beispiel sieht der Firmenbesitzer der "Monster AG" aus wie DAS leibhaftig gewordene Klischee eines Generaldirektors. Ein Bild, daß auch seine acht Monsterbeine nicht zerstören können. Oder die gestrenge Chefsekretärin vom Typ alte Jungfer, wie man sie aus vielen Realfilmen kennt. In der "Monster AG" ist sie eine überdimensionale Weinbergschnecke. Den Vogel der gelungenen Animationen schießen allerdings die beiden Helden Mike und Sulley ab. Während der eine aussieht wie ein kleiner grüner Fußball mit Zyklopenauge, kommt der andere als buntpelziger Chewbewacca daher. Hoher Knuddelfaktor, unbedingt anschauen.
Am deutschen Ton der "Monster AG" gibt's nichts auszusetzen, die beiden bekanntesten Sprecher sind Martin Semmelrogge (wer wäre wohl besser geeignet dem verschlagenen Bösewicht seine Stimme zu leihen?) und die 70er-jahre-Quasselstrippe Ilja Richter, der Sulleys Kumpel Mike Gehör verschafft.
Fazit:
"Die Monster AG" ist, genau wie Disney in der Werbung verspricht, ein Film für die ganze Familie. Anspruchslos aber ungemein amüsant, optisch wie technisch perfekt und sowohl kinder- als auch erwachsenengerecht. Wer Trickfilme mag und zur Abwechslung auch mal eine Portion 'heile Welt' braucht, der findet hier genau was er sucht. Anspruchsvolle Cineasten sollten sich den Film verkneifen. Genauso wie die Fans der rüden Gangart, für die gibt's genug Filme mit 'echten' Monstern.