Solider, jedoch gänzlich unbekannter Thriller, direkt fürs Fernsehen gedreht. Der Film feierte seine Geburt auf Premiere, denn " Avenger " ging nicht mal Direct To DVD. Die Story stammt aus dem Bestseller " Der Rächer " von Frederick Forsyth. Regisseur Robert Markowitz hat aus dem etwas dürftigen Drehbuch noch so einiges herausgeholt. Zudem war das Budget wirklich ordentlich, es wurde mal nicht im Ostblock gedreht, was dem Film von meiner Seite her schon mal zu einem Pluspunkt verhilft. Aber " Avenger " lässt die B-Herkunft trotzdem nicht leugnen. Auch sollte man beachten, dass es sich hierbei um einen Thriller handelt, nicht um einen Actionfilm, daher nicht so viel Action erwarten.
Story:
Nach dem Mord an seiner Tochter ist der Anwalt Calvin Dexter ( Sam Elliot ) zum Rächer geworden. Sein Talent will sich jetzt ein Millionär ( William Hope ) zunutze machen, denn dessen Sohn ist in Bosnien spurlos verschwunden. Dexter nimmt den Auftrag an und stößt bei seinen Ermittlungen auf den Kriegsverbrecher Zoran Zilic ( David Hayman ), welcher jedoch unter der Fuchtel der CIA steht. Es geht bei der Zusammenarbeit um Plutonium. Nun steht Dexter zwischen den Fronten und sieht sich bald ersten Mordversuchen gegenüber.
Die Story in der Buchvorlage war wesentlicher wendungsreicher, verstrickter und machte auch mehr her. Aber wie will man so eine komplexe Story in knapp 90 Minuten unterbringen. Diese Frage stellte sich auch der Drehbuchautor und nahm sich nur das Nötigste. Man beschränkt sich auf den Plutonium Deal zwischen Zilic und der CIA und die Suche nach dem verlorenen Sohn wird daher viel zu schnell gelöst und bei Seite geschoben. Nach einer halben Stunde weiss man schon viel zu viel und Dexter ist nun dabei seine Rache zu planen, obwohl er kein richtiges Motiv dafür hat. Aber man kann der Erzählweise eine solide Spannung und ein moderates Tempo nachsagen.
Außerdem ist es wirklich schön mal wieder ein B-Movie zu sehen, wo einem keine Kulisse vorgaukeln will. Die schönen Landschaftsaufnahmen stammen nämlich tatsächlich aus Südafrika und dort wurde auch größtenteils gedreht, daneben reist man noch nach Bosnien und in die Heimat Amerika. Die wechselnden Kulissen können gut gefallen, genauso wie der Score, welcher mit vielen verschiedenen Sounds aufwartet.
Die Ermittlungen gehen alle recht flott vom Stapel, Längen bleiben aus, aber mehr Action hätte nicht geschadet. Ein paar kleine Shootouts, kurze Keilereien und ein paar Morde. Die Szene in der die Hilfegruppe ermordet wird ist schon recht graphisch dargstellt, sowie dramatisch. Ansonsten gibt es noch einige blutige Einschüsse, nur Höhepunkte bleiben aus.
Sam Elliot macht in seinem stattlichen Alter noch eine wirklich gute Figur. Ihm zu zusehen macht einfach Laune, auch weil er sich nicht doublen lässt und immer noch richtig kernig agiert. David Hayman als Zilic macht seine Sache gut, nur sein Charakter ist zu 08/15 mäßig. In Nebenrollen sind noch William Hope ( Submerged ), James Cromwell ( L.A. Confidential ) und Timothy Hutton ( Die Tochter des Generals ) zu sehen. Eine ziemlich prominente Besetzung für ein B-Movie.
Fazit:
Solider TV Thriller mit annehmbarer Story und überzeugenden Darstellern. Schicke Kulisse, guter Score, aber eindeutig zu wenig Action. Doch das Vorhandene, inklusive Explosion sieht wirklich gut aus, kein nerviges CGI oder Stock Footage. Aber richtige Höhepunkte sollte man auch nicht erwarten, es bleibt alles im guten durchschnittlichen Bereich, also durchaus mal einen Blick wert.