Mit der SciFi-Serie „Babylon 5“ schuf der visionäre J. Michael Straczynski, ich zitiere das international renommierte Medienmagazin „Cinefantastique“ in seiner Ausgabe vom Juni 2000, das mit Abstand „beste Science-Fiction-Epos, das jemals gefilmt wurde“, und ergänze selbstverständlich, neben Stanley Kubricks „2001“ und der epischen Original-„Star Wars“-Trilogie.
Die von vornherein auf fünf Staffeln ausgelegte Serie muß inklusive des Pilotfilms („The Gathering“) und der vier weiteren Spielfilme („In the Beginning“, „Thirdspace“, „River of Souls“ und der ‚Abschlußgala’ „A Call to Arms“) als ein einziges, zusammenhängendes Werk gesehen werden, da JMS (so das Kürzel des Machers) seine vielschichtigen, epischen Handlungsbögen in Form einer Gesamtstory von vorne bis hinten als monumentales Gesamtwerk durchkonzipiert hatte, was auch in der Umsetzung, trotz einiger (auch produktionstechnischer) Anlaufschwierigkeiten, voll und ganz gelungen ist.
In der Gesamtheit hat sich Straczynski also ein innovatives, überlegenes Gesamtepos geschaffen, das ohne Frage inspiriert wurde von J.R.R. Tolkiens Fantasy-Meisterwerk „Der Herr der Ringe“ (in Sachen Mythologie, Umfang, bis hin zu einigen hommage-artigen Namensgebungen), von Kubricks/Clarke’s „2001“ (in Sachen Menschheitsvision, Zukunft), von Frank Herberts „Dune-Zyklus“ (in Sachen Komplexität der Rassen-, Kulturen- und Herrschaftsgefüge), sowie sicherlich auch von anderen Klassikern (wie z.B. Isaac Asimovs „Foundation“ –Bänden).
Die erste Staffel von „Babylon 5“ beschäftigt sich mit der Einführung des Universums, der Welten, der Charaktere, schafft ein atmosphärisches Grundgerüst für die kommenden Ereignisse, und treibt mit einigen wegweisenden Folgen die Mythologie voran („Signs and Portents“, „A Voice in the Wilderness“, „Chrysalis“); die zweite Staffel, in deren Einleitung nun nicht mehr die Hoffnung auf galaktischen Frieden, sondern erstmals der kommende, endzeitlich-anmutende Große Krieg thematisiert wird („The Coming of Shadows“, „The long, twilight Struggle“, „Comes the Inqisitor“, „The Fall of Night“). Die dritte Season ist nun Schauplatz mehrer großer, verhängnisvoller Ereignisse: Die Station um Cpt. Sheridan (toll gespielt vom erfahrenen Bruce Boxleitner) spaltet sich an der Seite anderer freier Kolonien von der in Diktatur versinkenden Erdallianz ab, und der große Krieg gegen einen mythologisch verbrämten Feind, die „Schatten“, beginnt („Messages from Earth“, „Point of no Return“, „Severed Dreams“, „War without End“, „Shadow Dancing“, „Z’Ha’Dum“). Der Höhepunkt der Serie, die epische vierte Staffel steht im Zeichen des apokalyptischen Endkampfes zwischen den Sheridans Allianz der Jungen Völker und den verschiedenen Allerersten, seiner Auflösung durch ein Duell auf eher moralisch-philosophischer Ebene, sowie dem Feldzug der Allianz gegen die Machthaber der Erde („Into the Fire“, „No Surrender, No Retreat“, „The Exercise of Vital Powers“, „The Face of the Enemy“, „Intersections in Real Time“, „Between the Darkness and the Light“, „Endgame“). Die fünfte Staffel schließt, in Kombination mit den Fernsehfilmen, weitere Handlungsstränge und zeigt die neu entstandene intergalaktische Allianz mit all ihren Problemen, inklusive weiterer Ausblicke auf das von JMS um mehrere 1000 Jahre in Zukunft und Vergangenheit konzipierte Universum um „Babylon 5“ („Movements of Fire and Shadow“, „The Fall of Centauri Prime“, „Sleeping in Light“).
Weiter kann man in diesem Rahmen kaum auf die vielen miteinander verflochtenen Handlungsebenen und –stränge eingehen. „B5“ ist sicherlich keine Serie zum ‚zwischendurch mal reinschauen’, denn so war sie auch nicht gedacht. Bleibt zu sagen, dass die Besetzung durchweg erstklassig, die Musik von C. Franke superb und passend ist, viele Folgen aufgrund der meisterhaften Inszenierungen durchaus Kinoqualität erreichen und somit ein perfekter, wegweisender Gesamteindruck bleibt.
Abschließend also ein letzter Kommentar: Ich hoffe auf eine baldige DVD-Edition, die die Wünsche vieler Fans erfüllen sollte.