Review

DESTRICTED, eine Zusammenstellung vieler Kurzfilme, inszeniert von neuen wie auch schon etablierten Regisseuren.
Klare Sache; geht es darum zu provozieren und Hardcoreporno-Elemente mit Film zu verknüpfen, dürfen die Namen Larry Clark und Gaspar Noe nicht fehlen. Aber auch diverse andere "Frischlinge" hatten etwas zu sagen, was deren Meinung nach eine explizite Bildsprache erforderte.

Den Anfang macht “Balkan Erotic Epik“, eine stinklangweilige Doku (keine Ahnung, ob die aufgezeigten Bräuche der Realität entsprechen), der ich, und wenn überhaupt nur in ihrer Fotographie, nur ganz wenig Faszination abgewinnen konnte.

„House Call“ steigert den schlechten Ersteindruck noch. Eine absolut langweilig, meiner Meinung nach uninspirierte Schlaftablette.

Auch „Hoist“ empfand ich als Enttäuschung - auch hier will sich mir die Message, wenn denn vorhanden, nicht erschließen und so hatte ich die gesamte Laufzeit des Kurzfilms über das Bedürfnis, den Film abzubrechen.

.“Sync“ brachte zumindest kurzweilig etwas Schwung in die Sache. Man vernimmt einen schneller und langsamer werdenden Trommelwirbel, der visuell von einer ultraschnell zusammengeschnittenen Bildausschnittfolge von Hardcore- und Sexszenen begleitet wird, die sich in ihrem Tempo dem Trommelwirbel anpasst. War schon interessant, nicht mehr, nicht weniger.

Der beste und mit Abstand interessanteste Beitrag der Kurzfilmcompilation folgt dann mit Larry Clark´s "Impaled". Es wird ein Porno-Casting gezeigt, bei dem zunächst der männliche "Protagonist" vom Produzententeam (hier ist auch kurz Regisseur Clark zu sehen) gewählt wird und sich dieser dann aus etlichen Bewerberinnen seine Filmpartnerin auswählen darf. Das ganze ist schon sehr gut gemacht und einfach mal interessant zu sehen. Der pornographische Teil am Ende ist sicherlich Geschmacksache, da man aber hier im Vorfeld das Gefühl hatte, dass sich Mann und Frau ausgiebigst "beschnuppern" und kennenlernen durften, geht das Schmuddelimage von 08/15-Pornos etwas in die Knie, zumal man wirklich das Gefühl hat, dass sich die beiden zueinander hingezogen fühlen. Dennoch ist das Hardcore-Finale von "Impaled" absolut nicht jedermanns Sache.

"We f... alone" bildet den Beitrag des Franzosen Gaspar Noe, der hier wieder gar nichts anbrennen lässt, wenn es um die absolute Visualisierung seiner kritischen Stoffe geht. Zu Beginn des Filmes werden Epileptiker vor den im Film vorhandenen Strobelights gewarnt - mal was neues, muss sich der Zuschauer bei Noe-Filmen sonst immer auf knallharte und verstörende Gewaltszenen gefasst machen! Gezeigt werden zwei "einsame Herzen", die sich in ihren vier Wänden selbst befriedigen - eine junge Frau und ein von seiner Sexpuppe besessener Mann. Während die Frau extasisch auf ihrem Bett (zwischen Puppen und Teddybären) liegt und erregt an sich herumfingert, missbraucht der Mann brutal sein Puppe.
Im Endeffekt kommen beide auf ihre eigene Art zum Orgasmus.
Gaspar Noe-Filme sind immer absolute Geschmackssache - konnte ich Irreversible und besonders Menschenfeind noch viel Gutes abgewinnen, so ist "We f... alone" nur eine weitere Enttäuschung in dieser Sammlung.

Nicht minder schlecht und uninspiriert ist dann der Beitrag, der das Ende des Spuks einläutet. In "Death Valley" holt sich ein junger Mann, der aus unerfindlichen Gründen unterwegs durch die Wüste ist, einen runter. Unsagbar schlecht!

Summar summarum kann man DESTRICTED in die Tonne treten. Kurze gute Ansätze und der schon irgendwo interessant gemachte "Imapiled" rettet die Kurzfilmsammlung vor der Tiefstwertung, im Endeffekt kann man aber hier nicht viel mehr als einen teilweise ästhetisch fotografierten Porno erwarten.

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