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Nachdem 1968 und 1969 noch ein Lümmelfilm-Doppelpack jeweils im Sommer und zu Weihnachten erschien, sollte „Wir hau’n die Pauker in die Pfanne“ im Sommer 1970 der einzige bleiben. Kein Weihnachtsfest mit Pepe Nietnagel also diesmal – und das sollte auch bei diesem 1971 inszenierten Teil nicht anders sein. Immerhin gab es mit „Zwanzig Mädchen und die Pauker: Heute steht die Penne kopf“ aber einen Ersatz mit Mascha Gonska, Heidi Kabel und – jawohl! – Rudolf Schündler, diesmal aber nicht als Lehrer.

Das hinderte Schündler aber nicht daran, auch für den sechsten Teil der Lümmel-Reihe in seiner – nun ja – Paraderolle als Dr. Knörz zur Verfügung zu stehen, der sich gleich zu Beginn beim Versuch, einen mit Beton gefüllten Luftballon wegzutreten, am Fuß verletzt. Auch Hansi Kraus, Theo Lingen, Balduin Baas und Hans Terofal ließen sich nicht lumpen und machten wieder mit, ebenso wie Heintje, der nach Teil 2 und Teil 4 in seiner nunmehr dritten unterschiedlichen Rolle zu sehen ist, und zwar als Straßenmusikant Pit van Dongen, der von Papa Nietnagel in Amsterdam aufgeschnappt und mit nach Baden-Baden ins Mommsen-Gymnasium gebracht wird, wo er sich fortan aktiv an den Streichen der Schülerschaft beteiligen und wie ein Weltmeister ein paar Liedchen trällern kann: „Nicht traurig sein“, „A Happy Lad“, „Die Blümelein, sie schlafen“ und „Schneeglöckchen im Februar“ – und das ganz ohne Peter Alexander, der sich offenbar kein weiteres Mal überreden lassen konnte, hier noch einmal mitzuspielen, dafür aber mit Heinz Reincke, der bereits in den drei Heintje-Filmen „Ein Herz geht auf Reisen“, „Einmal wird die Sonne wieder scheinen“ und „Mein bester Freund“ seinen Vater spielen durfte und es hier ebenso tut.

Wo ich schon Papa Nietnagel erwähnt habe – es versteht sich ja wohl von selbst, dass nach seiner Abwesenheit in „Wir hau’n die Pauker in die Pfanne“ zum fünften Mal ein neues Gesicht fällig wird, nämlich das von Fritz Tillmann. Mit Eva Maria Meineke übernimmt zudem die dritte Schauspielerin die Rolle von Frau Dr. Knörz, geborene Pollhagen, weil Ruth Stephan 1971 lieber u. a. „Kinderarzt Dr. Fröhlich“ (mit Roy Black) und „Unser Willi ist der Beste“ (mit Heinz Erhardt) das Ja-Wort gab.

Zum Film selbst gibt es dann im sechsten Anlauf auch nichts Bemerkenswertes mehr zu sagen. Wer immer schon mal sehen wollte, wie sich Hansi Kraus als Frau verkleidet, ist hier genau richtig. Knörz, der ja immer am meisten unter den Scherzen der fiesen Nietnagel-Klasse zu leiden hatte, weil diese nicht nur körperliche, sondern vor allem auch psychische Folgen für ihn hatten (vorgetäuschte Halluzinationen waren stets ein probates Mittel, um ihn loszuwerden), bekommt erneut ordentlich sein Fett weg, allerdings immerhin zwischenzeitlich auch einmal ein ernst gemeintes Geburtstagsständchen zu seinem 60. gesungen, was ihn zu Tränen rührt. Außerdem kracht Taft in eine Holztür, Blaumeier macht sich die Hose nass, es werden Wohnungen geflutet und Fernseher explodieren.

Womit klar sein dürfte, wie man auch diesen Film einzuordnen hat. „Morgen fällt die Schule aus“ – und der Humor sogar schon heute. 3/10.

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