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1560: Die spanische Armee und einigen Helfer und Indios wollen das sagenhafte Goldland „El Dolrado“ finden. Es wird im Amazonas vermutet und das Heer macht sich auf die Suche. Doch die Wildnis fordert ihren Tribut, die Armee muss sich aufteilen. In einer Gruppe ist Lope de Aguirres dabei. Dieser reist das Kommando an sich, lässt die Widersacher hinrichten und treibt mit einigen Mannen planlos den Fluss hinunter, immer mit der Illusion vor den Augen, zusammen mit seiner 15jährigen Tochter in El Dolrado eine neue Macht zu gründen…
Aguirre könnte man eigentlich mühelos als deutschen Vorläufer von Apocalypse now bezeichnen. Denn hüben wie drüben reist man durch einen Fluß und endlosen Urwald in ruhigen Szenen dahin und am Ende sind alle des Irrsinns fette Beute. Da das kongeniale Duo Werner Herzog und Klaus Kinski wieder am Werk war, kann man schon vorab erahnen in welchen Bahnen sich das Werk so bewegen wird. Einerseits der gemächliche manchmal sogar behäbige Stil des Regisseurs, andererseits die Rolle des Querulanten Aguirre, der immer mehr dem Wahnsinn anheim fällt, mal ehrlich, welcher anderer Schauspieler außer Kinski wäre für diese Rolle prädestiniert.
Auch wenn sich die Geschichte nach brachialer Gewalt anhört, beläßt es Herzog doch stets immer nur andeuten derselbigen. Die Conquistadores sterben auf ihrem Todesmarsch auf dem Floß (klingt blöd, ich weiß, aber es beschreibt das Geschehen irgendwie am besten) wie die Fliegen durch Hunger und Fieber, Indianerangriffe (die sich aber erst Richtung Schluß blicken lassen) oder sie meucheln sich der Einfachheit halber selber ab. Grafisch blutig wirds dabei aber nie, wobei ich die FSK 12 Einstufung aber schon für sehr mutig halte.
Das Verhalten der spanischen Eindringlinge ist nämlich gelinde gesagt unter aller Sau, die einheimischen Indios werden regelrecht versklavt und unterdrückt und auch das Verhalten untereinander ist alles andere als vorbildlich. Widerspenstige Begleiter läßt Aguirre in seinem selbsternannten Kaiserreich nämlich schonmal aufknüpfen und so verkleinert sich die Truppe von einst 40 Mann und 2 Frauen zunehmenst, bis nur noch Aguirre selbst übrig bleibt und seine größenwahnsinnigen Pläne einer Horde Affen erzählt.
Herzogs Stil ist dabei allerdings oft gewöhnungsbedürftig, bei aller Klasse kann man dem Film oft eine gewisse Behäbigkeit ankreiden, die sogar beinahe eher dokumentarisch als unterhaltend wirkt. Anders formuliert, manchmal wirds langweilig. Über Kinski wurde bereits genügend Lob ausgeschüttet, dem ich mich gerne uneingeschränkt anschließe. Logisch das das sagenumwobene El Dorado am Ende nicht gefunden wird, aber der Weg dorthin ist allemal sehenswert, aber ich fürchte jüngere Generationen werden mit dem Film nicht viel anfangen können und bei Michael Bay bleiben.
8/10

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