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Das DTV-Sequel zu "Road House" kann man schon beinahe als Rarität bezeichnen, denn Regisseur Scott Ziehl (Exit Speed, Eiskalte Engel 3) setzt auf old schoolige Action ohne jeglichen CGI - Schnick Schnack und das Flair der 80er Jahre. Vor 17 Jahren stand dort Patrick Swayze im Mittlepunkt, der versuchte sein Image als Tanzbär ein wenig zu übertünchen. Sein Charakter Dalton wird ein paarmal erwähnt, denn Johnathon Schaech (Forsaken, Prom Night) verkörpert seinen Sohn Shane Tanner.

Seit Jahren ist DEA-Agent Shane Tanner (Johnathon Schaech) hinter dem Mörder seines Vaters her. Nun wird sein Onkel Nate (Will Patton) von Drogendealer Wild Bill (Jake Busey) in die Mangel genommen. Also reist in seine alte Heimat, die Sümpfe von Louisiana, um dort Nates Kneipe namens "Black Pelican" weiterzuführen. Doch Wild Bill will die Kneipe in seinen Besitz bringen, um dort seine Drogengeschäfte abzuwickeln. Selbst der große Boss Victor Cross (Richard Norton) kommt in die Sümpfe, um Shane den Kampf anzusagen. Doch Shane, Nate und die hübsche Blondine Beau (Ellen Hollman) wehren sich mit allen Mitteln.

Warum das "Black Pelican" letztenendes so wichtig für Wild Bill und Cross ist, bleibt fraglich und ratet mal wer Shanes Vater ermordet hat. Die Story ist nicht nur leicht zu durchschauen, sondern klammert sich auch an das Original. Natürlich ist auch der obligatorische Verräter im Team zugegen, den der Zuschauer von Anfang an kennt. Auch vergeudet man ein wenig Zeit für eine Lovestory, die nicht ganz soviel Screentime in Anspruch nimmt, wie im Erstling. Doch gerade in der ersten Halbzeit fehlt es "Road House 2" am nötigen Drive. Die Action kommt zu kurz, ausser ein paar Kloppereien konzentriert Ziehl die Sequenzen auf die zweite Hälfte.

Erfreulicherweise lässt die Kulisse ein wenig die 80er Jahre aufleben. Das "Black Pelican" befindet sich direkt in den Sümpfen, ist sehr idyllisch gelegen in einer abgelegenen Kleinstadt. Hier fährt Ziehl auch einige Nebelmaschinen auf und gerade bei Nacht in Verbindung mit dem Score, wird man an alte Zeiten erinnert. Nur die gelegentliche Hip Hop Mucke will so gar nicht passen. Desweiteren überzeugt das Sequel durch seine Besetzung. Johnathon Scheach macht seine Sache gut, Martial Arts Kenntnisse scheint er auch im wirklichen Leben zu besitzen. Will Patton hat seine besten Tage hinter sich, doch schauspielern kann er immer noch. Jake Busey als Dealer Wild Bill ist wahrlich ein würdiger Gegenpart und es ist wirklich schön für den Genrefan Richard Norton mal wieder in Aktion zu sehen. Der ist zwar sichtlich älter geworden, doch kämpfen kann er immer noch. Ellen Hollman ist leider nur Augenfutter, ihr Charakter ist zu gängig, doch immerhin darf sie später massiv ins Geschehen eingreifen.

Ziehls Inszenierung lässt kaum Wünsche offen und die Actionszenen können sich sehen lassen. J.J. Perry übernahm die Choreographien und genau deswegen sind die Keilereien spektakulär und hart geworden. Meist aber recht kurz, nur im Finale darf man sich auch länger beharken. Vom Kampf Norton gegen Schaech hätte ich mir ein wenig mehr erhofft, zumindest was die Länge betrifft. Aber dafür entschädigt der lange synchrone Endkampf, nur die kleinen Shootouts wirken ein bisschen steif und kommen größtenteils ohne blutige Einschüsse aus. Insgesamt dürfte es trotz der kurzen Laufzeit etwas mehr Action sein, so hat Ziehl in der ersten Hälfte kleinere Hänger intus.

"Road House 2" ist auf jeden Fall einen Blick wert, alleine schon wegen der 80er Jahre Atmosphäre und der guten Besetzung. An die Story sollte man nicht viele Gedanken verschwenden, auch könnte mehr Action vorhanden sein. Die harten Kloppereien überzeugen dann aber durch Qualität.

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