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Indien, vor 1000 Jahren: Der gefallene Engel Premutos erscheint fleischgeworden auf der Erde und verbreitet Hass und Tod unter den Menschen. Dieser Unheilbringer fällt immer wieder im Laufe der Jahrhunderte unter den Menschen ein und sorgt für regelrechte Blutbäder. Bayern, 1942: der Bauer Rudolf hütet das Geheimnis des Herrschers über Leben und Tod, bis die anderen Dorfbewohner, von ihrem Aberglauben bestärkt, ihn umbringen wollen. Doch das magische Buch ist schon unterirdisch versteckt und in seinem Keller finden die Bauern eine Anzahl blutrünstiger Untoter vor, die dem ländlichen Volk schwer zusetzen. Bayern, heute: der tolpatschige Mathias (Olaf Ittenbach) hat es nicht leicht mit seinen dumpfen Eltern und den noch fieseren Verwandten, die sich alle zur Geburtstagsfeier des Vaters und Waffennarren zusammengefunden haben. Doch bei der Reinkarnation des Premutos verwandelt sich die Familienfeier in ein Schlachtfest, bei dem zu beiden Seiten immens viel Blut fliesst. Die Splattereffekte sind nicht nur reichlich ausgefallen, sondern qualitativ absolute Highlights, die den Ruf Olaf Ittenbachs als unangefochtener SFX-Gott Deutschlands mitbegründen. Hektoliterweise spritzt das Kunstblut insbesondere im Finale, dass Erinnerungen an Tabellenführer wie "Braindead" wach werden, lediglich der Humor verschwindet in seiner Ausgegorenheit klar hinter Peter Jacksons Meisterwerk. Besonders interessant sind die vielen Zeitsprünge, die Ittenbach macht, um die Reinkarnationen des Premutos in verschiedenen Ländern und Epochen zu schildern. Auch die Verbindung von bayerischem Humor und heftigem Gesplatter kann durchaus überzeugen. Das liegt nicht zuletzt an den passablen Laiendarstellern (mal abgesehen von der mässigen Synchro), die teils recht ulkige Figuren mimen. So ist der stumpfe Vater ein erklärter Waffennarr und die Tante mit ihrer überkandidelten Art schießt durchaus den Vogel ab. Selbst wenn alles in Slapstick abgleitet, behält „Premutos“ seinen ihm eigenen Charme bei, der diesen bislang blutigsten Film Olaf Ittenbachs zu einem Partyfilm macht. Kleine Längen in der Story sollte man verkraften können, dafür gibt es bereits in den ersten zehn Minuten mehr sauberes Gesplatter zu bewundern, als in jedem Slasherstreifen. Es macht den Darstellern sichtlich Spaß, die schlichten Gemüter in diesem schrägen Gruppengefüge zu spielen, dieser Spaß überträgt sich teils sogar auf den Zuschauer, genau so überzogen wie die Goreszenen ist das bayerische Party-Ensemble. Böse Zungen mögen behaupten, dass die gewaltig aufgefahrenen SFX zu Ungunsten einer besseren Story, besserer Schauspielern oder besserer Ausstattung Geld verschlungen haben, ganz falsch ist das sicherlich nicht. Die Prioritäten sind da eindeutig und ein filmisches Meisterwerk sollte man daher von Premutos nicht erwarten, doch wo bleibt der Bodycountzähler sonst erst bei 139 stehen?

Fazit: Für den Gorehound das deutsche Referenzwerk, das abgesehen von seiner amateurhaften Ausstattung eher wie ein Independentfilm aussieht. 8/10 Punkten

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