Der gefallene Engel Premutos versucht im Laufe der Jahrhunderte immer wieder in Menschengestalt die Weltherrschaft zu erlangen. Als ein Jugendlicher (gespielt von Olaf Ittenbach) in der Gegenwart mit einem gelben Zaubertrank von Premutos in Berührung kommt, der Tote wieder zum Leben erwecken kann, wird er zuerst von Visionen über die verschiedenen Stationen des gefallenen Engels geplagt und schließlich nach einer drastischen Metamorphose zu Premutos’ neuester Inkarnation. Mit einer Armee von Zombies im Schlepptau dringt er auf die Geburtstagsfeier seines Vaters ein, der eine riesige Waffensammlung besitzt, und so kommt es zwischen den schwer bewaffneten Geburtstagsgästen und den gierigen Untoten zu einem Blutbad von epischen Ausmaßen.
PREMUTOS wurde von Ittenbach mit dem bis dato höchsten Budget in seiner Laufbahn über einen Zeitraum von mehreren Jahren die Beine gestellt, was sich sofort anhand von Kamera, Schnitt, Kulisse, Anzahl der Statisten, Masken und Effekten und auch der Vertonung recht beeindruckend bemerkbar macht. Von einem Amateurfilm kann schon keine Rede mehr sein, eher schon von einem semiprofessionellen Werk. So standen dem Olaf erstmals richtige Synchronsprecher zur Verfügung (u.a. die deutsche Stimme von Peggy Bundy, perfekt passend für eine besonders nervtötende Tante auf der Feier), wobei aber der Ton noch immer nicht sorgfältig gemischt wurde, da die Stimmen oft noch viel zu leise und unklar sind. Auch bei der Bildqualität sind noch immer große Mängel auszumachen, da viele Sequenzen zu dunkel gefilmt wurden, was besonders im Finale bei den Splattereffekten sehr schade ist, weil viele Masken und Innereien dort nicht ausreichend ausgeleuchtet werden. Zwar ist das Zombiespektakel eine Nummer größer als alle bis dahin produzierten deutschen Independentbeiträge aus dem Horrorgenre, aber eben noch nicht groß genug, um Massenszenen wie eine Schlacht im schottischen Mittelalter nach dem Vorbild von BRAVEHEART glaubhaft nachzustellen. 50 Mann sind dafür viel zu wenig. Fernerhin wirken grundsätzlich alle Ausflüge des Films in die historische Vergangenheit ein wenig fehl am Platze, da sie die Handlung nicht wirklich bereichern und nur der Zurschaustellung von ein paar Kostümen und blutigen Häppchen bis zum Finale dienen. Hier zeigt sich auch bereits ein Problem, das sich wie ein roter Faden durch sämtliche nachfolgenden Ittenbachfilme bis zur Gegenwart zieht: Der Olaf meint es mit dem Inhalt seiner Geschichten zu gut, will uns mehr als nur das Offensichtliche auftischen, gerät aber bei der Konstruktion etwas komplexerer Storys oft ins Stolpern und stellt sich letztendlich meist selbst ein Bein, weil die Plots zu viel unnötigen Ballast und zu viele unausgegorene Nebenhandlungen transportieren müssen. PREMUTOS braucht aber als potentieller Partyfilm für Gorehounds solche Spielereien und Drehbuch-Sackgassen nicht. Aber auch beim Humor hapert es, denn die Figuren sind zu unsympathisch und banal, um den Zuschauer zum Lachen zu bringen, und die langatmige Geburtstagsfeier in der Mitte des Films tritt zu stark auf die Bremse anstatt Laune zu erzeugen. Wenn Olaf sich das gelbe Gebräu, das stark an das Mittel aus RE-ANIMATOR erinnert, über sein Glied kippt oder die fiese Tante unwissentlich ein Stück Popel verschluckt, dann ist das zu flach und zu erzwungen, um witzig zu sein. Deshalb wird PREMUTOS erst im letzten Drittel zum erwarteten Partykracher, als es mit Pistolen, Gewehren, Schwertern, Äxten und Kettensägen den vielen Zombies an den Kragen geht. Das ist dann die Entschädigung für die Schwächen in der Story und die wohl verdiente Belohnung für die Geduld. Es wird quantitativ und qualitativ gemetzelt, dass einem die Freudentränen kommen. Darum gilt der Film nicht ganz zu Unrecht als die deutsche Antwort auf BRAINDEAD. Ob er nun genauso blutrünstig ist wie das neuseeländische Vorbild, sei einmal dahin gestellt, aber zumindest ist er nicht allzu weit davon entfernt. Dumm nur, dass der Weg zum wunderbaren Gore-Overkill beim Itty so holprig und richtungslos wirkt. Da haben mir BLACK PAST & BURNING MOON doch insgesamt einen Tick besser gefallen. Dafür hat PREMUTOS aber zwei absolut geile Songs im Soundtrack, einem beim haltlosen Abknallen der Zombies und einen bei den Credits am Schluss; Echte Ohrwürmer von bayerischen Undergroundbands, die fast schon nach The Cure klingen.
6 von 10.