Ittenbachs Effektstudie No. 3...
Premutos, der von Gott verbannte Engel, noch lange vor Lucifer existierend bringt seit jeher Tod und Elend über die Menschheit. Für alle Sünden der Menschheit wird er sich im Laufe der 2000 Jahre nach Christi rächen, denn er kann immerfort Besitz von menschlichen Wesen ergreifen. Er sorgt im Mittelalter für die Pest, Hexenverbrennung, richtet Blutbäder auf jenen Schlachtfelder des 16. Jahrhunderts an, schwört die Dämonen im zweiten Weltkrieg herauf und sorgt selbst in unserer modernen Welt für Tod und Verderben. Und das gerade an dem Geburtstag von Walter, denn dieser findet eine alte Kiste mit Buch in seinem Garten, die einst ein Bauer während des 2.Weltkriegs dort vergraben hatte. Und wie es das Schicksal will, liest Mathias, Sohn von Walter das teuflische Buch und öffnet somit das Höllentör für Premutos und seine untote Armee. Die Geburstagsparty wird zum blutigen Massaker.
Wenn man sich auf einen Film von Olaf Ittenbach einlässt, dann sollte man wissen was einen erwartet, zumindest ist die Absicht sich solch amateurhaften Schund anzutun immer die Selbe. Da liegt es eben fern, dass man nach Gore und Gedärm lechzt, denn Ittenbach himself steht ja selbstgefällig für den Godfather of german amateursplatter. Und was erwartet man dann von einem Referenzwerk namens Premutos, dass in Deutschland unter sovielen Genrefans als der Splatter überhaupt gilt. Klar, man erwartet einen Film, der neben Witz und Charme auch noch unmengen von blutigen Effekten besitzt. Das besitzt Premutos auch ohne weiteres, aber bis dahin plätschert dieser Streifen vollkommen träge vor sich hin, während Ittenbach tatsächlich versucht in Rückblenden und Alptraumvisionen eine ernsthafte Geschichte zu erzählen. Dass dabei die Requisiten für jene unterschiedlichen Zeitepochen gar nicht mal so schlecht ausfallen, natürlich nur in Anbetracht dafür, dass es sich um eine Amateurproduktion handelt, kann den Umstand nicht retten, dass man als jener geneigter Zuschauer Minute für Minute um seine Bedürfnisse gebracht wird. Denn in Sachen Gore hält sich Ittenbach hier verhältnismäßig dezent zurück. Und auch wenn da die ein oder andere Szene wieder grosses Zitatkino wird und ab und an mal mit freiwilliger Komik die Klamaukfahne hochgehalten wird, ist das alles mehr als ernüchternd. Die ein oder anderen werden das sicherlich unter gewissen alkoholischen Einflüssen feiern, denn Premutos wird ja ähnlich schwarzhumoriger Charakter nachgesagt wie einst Braindead. Szenen, in denen sich der Sohn Walters, Mathias (Olaf Ittenbach), beim Fussball die Hoden verletzt oder er unzählige tollpatischige Erlebnisse hat, zählen da sicher zu den lustigsten Einfällen, auch wenn das alles sicher nur Slapstickniveau hat. Bis dahin nagt dieser Film aber jedoch an allen unzähligen Nerven und so ist es dann nur mehr als konsequent, wenn dann endlich ab gefühlter Minute 70 unser Mathias zu Premutos himself mutiert und mit seiner untoten Armee die bierseelige Party seines Vaters ruiniert. Und wie zu erwarten, fängt dann hier das grossartige Finale an, wer Ittenbach kennt, weiss dass der Splatter hier wieder holla die Waldfeemäßig ganz ganz grosses Kino ist. Da wird sich jedes aufkeimende Splatterkiddy die Finger wie nach Chickenwing - Verzehr ablecken und Luftsprünge vollführen, denn auch rein Opfermäßig trifft es hier mal wieder die richtigen, wenn auch jetzt hierbei das ganze klischeebedacht erzielt wird. Denn während man in Szenen wie auf der Geburtstagsparty etliche ekelhafte und abgedrehte Charaktere zeigt, weiss man ohnehin schon, natürlich nur bei immensen Filmwissen, wer hier das Zeitliche segnet. Das dann dabei der Quotenschwarze unser trauriger Erstling ist, ist dabei genauso logisch wie auch der garstige Tod der zuvor nervig agierenden Snobtussi, die formschön entweidet und zerhackstückelt wird. Da wird dann jeder Zuschauer formschön applaudieren, dass diese nervige Trulla ihren verdienten Tod fand. Kein Wunder, dass selbst ihr niedergestreckter Pantoffheldehemann ein Grinsen auf den Mundwinkeln hat. Konsequente Charakterzeichnung Herr Ittenbach, aber vorallem wunderbar unterhaltsam für den Zuschauer. Grinsen auf den Mundwinkeln hat man sicherlich eigentlich schon über die komplette Filmlänge, denn allein Synchronisation und schauspielerisches Talent geben sich im wechselnden Takt die Hand mit vollkommen überdreht, bescheuert und katastrophal. Aber zumindest ist Premutos rein optisch eine Steigerung gegenüber Black Past oder The Burning Moon, sodass man Premutos sicher schon Independentniveau zuschreiben kann. Und welcher deutsche Splatterfilm bleibt schon bei einem Bodycount von 139 stehen? Zumindest will uns dass der Abspann weiss machen.
Fazit:
Premutos ist sicherlich Ittenbach bestes Werk. Als deutsches Splatterwerk ist er sicherlich Referenz, besitzt dabei stellenweise erheblich viel Charme, hat dabei aber genauso viele Längen. Dass dabei dann der Grossteil der erwarteten Gore FXs erst im Finale auftreten ist ernüchternd, wer aber nur danach aus ist, kann sich zumindest die letzten 40 Minuten antun.
67%