William Friedkins Horroschocker aus dem Jahre 1973 basierte auf einer wahren Begebenheit. Er zog zwei Sequels nach sich, die wirklich grottig sind und ein passables Prequel. Recht brauchbar kommt auch "Der Exorzismus von Emily Rose" daher, doch "Exorcism" ist einfach nur zusammengeklaut. Präsentiert von "The Asylum", einer Produktionsfirma, die sich diverser C-Schinken annimmt, wer schon deren "Shapeshifter" gesehen hat, ist zu Recht vorsichtig. Hier scheint ein wenig mehr Budget vorhanden gewesen zu sein, die Darsteller agieren immerhin unterdurchschnittlich bis sogar durchschnittlich. Regisseur, Darsteller und Drehbuchautor Leigh Scott hat schon einige schwache Horrorbeiträge bei den Zuschauern abgeliefert. "Beast of Bray Road, Hillside Cannibals" oder "Frankenstein Reborn". Schon oft arbeitete er mit "The Asylum" zusammen, ein brauchbarer Beitrag kam dabei noch nie heraus.
Was ist auf einmal in Gail Bowers (Erica Roby) gefahren ? Kurz nach dem Tod ihrer Mutter zieht sie mit ihrer älteren Schwester Anne (Noel Thurman) und deren Mann Clark (Griff Furst) um. Dort beginnt sie sich immer mehr zu verändern. Erst meint Anne, dass es nur ein psychologisches Problem sei, daher holt sie sich Rat bei Dr. Thornhill (David Shick). Der glaubt bald, dass Gail von einem bösartigen Dämon besessen ist. Der Exorzist Thomas Bates (Thomas Downey) soll den Dämon austreiben.
Dieses Thema hat einfach nicht genug Substanz für mehrere Filme. Einmal Friedkins "Der Exorzist" sehen, reicht völlig aus. "Exorcism" könnte man höchstens als B-Version davon betiteln und selbst das ist schon wirklich gut gemeint. Der Film ist einfach nicht düster genug, auch wenn sich das Zimmer von Gail in einer kargen Garage befindet. Aber man muss sich wirklich lange gedulden, bis der Dämon endlich die Krallen ausfährt. Erst lernen wir Gail als rebellischen Teenie kennen. Sie hat den Tod ihrer Mutter noch nicht verkraftet. Ihre ältere Schwester und deren Macker haben nun die Vormundschaft. Und seit Gail in dem neuen, sehr idyllische gelgenen Haus wohnt, hat sie Alpträume, Probleme beim schlafen, sie schlafwandelt sogar. Eines Nachts schlüpft der Dämon in Gails Körper. Was das für ein Dämon ist, oder irgendwelche Hintergrundinformationen darüber, bekommen wir gar nicht. Gail spricht auf einmal fließend hebräisch, krabbelt an den Wänden und der Decke herum, auch ihr Gesicht beginnt sich ein wenig zu verändern.
Aber das ganze Geschehen bleibt langweilig, denn bis man endlich mal registriert hat, was mit Gail überhaupt los ist und der Dämon in Aktion tritt, ist weit mehr als der halbe Film rum. Zuvor darf sich nur Gails gerade erst gefundene Freundin Francie (Rebekah Kochan) das Leben nehmen. Der Dämon zwingt sie dazu, sich das Gesicht aufzukratzen und die Augen raus zu pulen, solange bis sie stirbt. Dies geschieht aber größtenteils im Off. Ein paar Goreszenen hat "Exorcism" durchaus zu bieten, die können sich dann auch sehen lassen. Wenn die besessene Gail mit einer Schere oder einem Messer auf ihre Opfer einsticht, oder irgendwelche Gegenstände durch die Luft schießen lässt, die Jemand zum Beispiel das Genick brechen. Im letzten Drittel taucht dann auch der blinde Pater Bates auf und der Exorzismus selbst ist ziemlich unspektakulär. Der Dämon nutzt jede Möglichkeit, inklusive Fäkalsprache, um sich zur Wehr zu setzen. Auf einmal ist er dann auch ausgetrieben und man ist so schlau wie vorher.
Erica Roby macht ihre Sache ganz gut, auch wenn sie besessen ist. Aber gerade Griff Furst (Clark) oder Thomas Downey (Pater Bates) sind in ihrer Mimik und Gestik ziemlich beschränkt, so auch David Shick (Dr. Thornhill).
Insgesamt eine sehr düftige Vorstellung des Exorzismus. Erstmal kommt "Exorcism" nicht in die Gänge, dann ist es kaum spannend und es fehlt Atmosphäre, nebst einem guten Score. Die Darsteller sind nicht das Gelbe vom Ei, immerhin ein paar gelungene Szenen sind vorhanden, die wenigen Goreeffekte nicht von schlechten Eltern. Leidliche Unterhaltung, die mir knappe 3 Punkte wert ist.