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Tiger Shark ist ein weitestgehend unbekannter, früher Tonfilm von Regielegende Howard Hawks (Bringing Up Baby, The Big Sleep, Red River), im selben Jahr erschienen wie sein Klassiker Scarface.

Mike Mascarehas (ein junger Edward G. Robinson; Little Caesar, Double Idemnity, The Cincinnati Kid) ist ein mal mehr, mal weniger erfolgreicher Thunfisch Fischer, der einst während einer Ausfahrt seine linke Hand an einen Hai verlor und Anstelle dieser nun einen Haken trägt. Seinem Partner Pipes (Richard Arlen; Wings) rettete er damals dabei das Leben und seit dem verbindet die beiden Männer eine enge Freundschaft.
Bei einem späteren Fang stirbt eines der Crewmitglieder. Mike überbringt die Nachricht dessen Tochter Quita (Zita Johann; The Mummy) und verliebt sich in sie. Er, der bisher wenig Erfolg bei Frauen hatte, umsorgt sie und bringt sie schließlich dazu ihn zu heiraten, obwohl sie ihm gesteht ihn nicht zu lieben, was Mike aber nicht sonderlich stört.
Quita verguckt sich stattdessen in Pipes, der zunächst noch versucht der Situation zu entkommen (Mike ist schließlich sein bester Freund und hat ihm einmal das Leben gerettet), aber durch einen Unfall daran gehindert wird und sich darauf auch seinen Gefühlen hingibt. Mike, der bisher nichts von der Liaison mitbekommen hat, erwischt die Beiden während einer Ausfahrt und es kommt zu einer finalen Konfrontation zwischen den Männern...

Hawks präsentiert uns hier ein klassisches Dreiecksbeziehungsdrama über Liebe, Freundschaft und Verrat. Leider hat die Story so ihre Macken. Die Beziehung zwischen Pipes und Quita entwickelt sich etwas arg schnell, so dass man doch ein wenig überrascht ist, als sie ihm plötzlich (gefühlstechnisch dem Tode nahe) gesteht ihn zu lieben. Okay, zwischen Beiden knistert es in ein zwei Szenen vorher leicht, aber trotzdem ist eine wirkliche Entwicklung hin zu einem solchen Gefühlsausbruch nicht zu erkennen. Auch hat Pipes zu Beginn der Films eine Freundin, die dann später einfach nicht mehr auftaucht bzw. erwähnt wird. Hinzu kommt, dass die Charaktere etwas Stereotyp sind (Mike der Kapitän ist impulsiv, unbedarft, entstellt und hat deshalb keinen Erfolg bei Frauen, Pipes ist der gut aussehende, ruhige Womanizer und Quita das hübsche Mädchen mit harter Kindheit, auf der Suche nach der großen Liebe).
Aber das ist alles nicht wirklich wild, denn  Robinson spielt den raubeinigen, aber liebevollen Seemann klasse und auch der Rest vom Cast weiß zu gefallen. Dazu kommen, als wirkliches Highlight des Films, die Fischereiszenen (machen fast die Hälfte des Films aus). Für die frühen 30er Jahre sehen diese gerade zu spektakulär und sehr realistisch aus (was daran liegt das Hawks teilweise Dokumentaraufnahmen realer Fischer verwendete). Dadurch wird die an sich banale Geschichte mühelos mit Spannung und Action aufgewertet und auch die Zuschauer, die mit den Liebeleien nicht ganz soviel anfangen können, werden bei der Stange gehalten.

Unter dem Strich bleibt ein überdurschnittlicher Film der zwar an die großen Hawks-Klassiker nicht heranreicht (dazu ist die Geschichte einfach zu schwach und einige Charaktere zu unausgearbeitet), aber dennoch zu fesseln weiß und gerade Nostalgiker begeistern dürfte. Schade nur, dass die dritten Programme so was immer Nachts um 2 Uhr ausstrahlen müssen.(6,5/10)

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