Der Pilot "Maverick" (Tom Cruise) träumt von einer steilen Karriere bei der "Top Gun", einer Eliteschule für die besten Piloten der Navy. Die Konkurrenz dort ist hart und als sein bester Kumpel bei einem Manöver stirbt, will er hinschmeißen. Schaffen es seine Freundin Charlotte (Kelly McGillis) und sein Ausbilder Viper (Tom Skerritt), der einst mit Mavericks Vater geflogen ist, ihn wieder zum Fliegen zu bewegen?
Irgendwie ist es schon kurios, was Tony Scott und Jerry Bruckheimer mit "Top Gun" da für ein 80er Jahre-Hochglanzprodukt hingelegt haben, das die Massen bewegte und sozusagen den Grundstein für patriotisches Popcornkino legte. Das war 1986, heute sieht die Sache ganz anders aus.
Da könnte man sich an allen Ecken und Ende bloß noch an den Kopf langen. Da "Top Gun" stilprägend für sämtliche folgende (noch schlechtere) Flieger-Actionfilme war, kann man bei so gut wie jeder Szene schreien "Hab ich schon mal gesehen!". Der Film läuft, unglaublich aber wahr, dermaßen nach Schema F ab, dass man sich fragt, ob es nun schön ist, bei einem Streifen, den man vorher noch nie gesehen hat, jede Wendung und jeden Schritt voraussehen zu können oder ob das nur langweilig ist.
"Top Gun" ist zudem hundertprozentig konfliktfrei, obwohl es einen (vorhersehbaren) Tod zu beklagen gibt und mit Val Kilmer einen Pseudo-Gegenspieler des Hauptdarstellers, ist von Anfang an klar, dass Tom Cruise als Inbegriff des amerikanischen Traums am Ende als siegender Strahlemann dastehen wird. Und siehe da: Alles ist überwunden, seine Vergangenheit, der Tod seines besten Kumpels, ja sogar seine Privatfehde mit Vorgesetzten und seinem Intimfeind, den er vorher in einem Manöver rettet, ist vorbei. Sorry, aber das ist mir zu naiv und garantiert nicht einmal einen unterhaltsamen Popcornabend auf der Couch, da die penetrante Lobpreisung der US-Navy bloß noch auf die Eier geht.
Wer allerdings schon als Kind begeistert "Revell"-Flugzeuge zusammenklebte und sammelte, wird zumindest an den Flugszenen jede Menge Spaß haben. Die besitzen zwar null Realismus, sahen aber zumindest in den 80ern spektakulär aus. Wer den Streifen damals als Teenager mit dem Traum "Pilotenschein" gesehen hat fand in "Top Gun" alle seine Wünsche vereint, inklusive Tom Cruise als Identifikationsfigur.
Also "Top Gun" ist mit Sicherheit DER Film für Leute, denen Tiefgang egal ist und die einfach nur einen hundertprozentigen Weichspüler wollen. Ich mag ja eigentlich sämtliche Bruckheimer-Filme, aber der hier ist heute kaum noch genießbar. Zu naiv ist das Ganze um noch ein Fünkchen Spannung zu erzeugen, da kann die durchgestylte Optik auch nichts mehr retten, sondern stellt eher noch ein Ärgernis dar, weil sie den patriotischen Hintergedanken noch unterstützt. Gähn!