"Yo-Yo Girl Cop" ist eine weitere Verfilmung der Mangareihe "Sukeban Deka", die in den japanischen 80's wohl so populär war, dass diverse Kinofilme und TV-Serien die Story vom Yo-Yo-schwingenden Schulmädchen-Supergirl adaptierten.
Ich persönlich kenne weder das Manga noch Verfilmungen und so bleibe ich ohne Vergleichsmöglichkeiten, wenn ich mich von der neuesten Adaption enttäuscht zeige.
Aus dem fantasievollen Grundgerüst - Delinquentin wird undercover in die Schule geschleust, um mit dem Yo-Yo das Böse zu bekämpfen - hätte man meiner Meinung nach viel mehr machen können. Doch was sich abgefahren und total überdreht anhört, ist meiner Meinung nach reichlich altbacken und auch ziemlich ideenlos bis blutleer umgesetzt worden.
Hier bleiben alle Figuren irgendwie blass und sehr bieder, fast schon langweilig (der Tod einer jeden Manga-Verfilmung!), die Nebenfiguren vergisst man direkt nach Filmende und selbst die Yo-Yo-Tante kann außer in einem recht coolen Showdown das in der Figur angelegte Potenzial nicht wirklich entfalten.
Die Story ist irgendwie wirr und eher episodenartig aufgebaut als mit einem richtigen Spannungsbogen versehen... wer da jetzt genau was geplant hat und welche Funktion jetzt genau wem innewohnt, wird nicht klar, ist aber leider auch egal! Der geile von Yo-Yo-Girls Auftraggeber geäußerte Satz "Da tickt eine Uhr runter. Warum, wissen wir auch nicht!" sagt da eigentlich schon alles...!
Und dass man in einen Film ständig irgendwelche Internet-Bilder oder Text-Ausschnitte aus Chatrooms einbaut, um eine "hippe" oder "moderne" Story zu erzählen, finde ich auch etwas lächerlich. Bei "The Net" mit Sandra Bullock war das vielleicht noch ne Neuigkeit mit Internet und so, aber heutzutage... gerade in Japan? Da wirkt das ständige Abfilmen von Computerbildschirmen und irgendwelchen VGA-Grafiken schon ziemlich antiquiert und eben auch die Idee von Chatroom-Jüngern, die sich gegen die "Großen" vereinen, ist meiner Meinung nach ein reichlich angestaubtes Klischee.
Auch die ständige Möchtegern-Videoclip-Kamera-Arbeit ging mir ziemlich auf die Nerven. Wenn man versucht, misslungene Einstellungen und schlechte CGI-Effekte durch Matrix-Anleihen und pseudo-hippe Zoom-Ins und schnelle Videoclip-Schnitte auszubügeln und dabei bei jedem "coolen" Schnitt noch ein akustisches "Wuusch!" zu unterlegen, hat das zwar einen gewissen Trash-Charme, kann als zeitgemäße Methode aber natürlich nicht ernstgenommen werden.
Was bleibt, sind ein paar (aber wirklich viel zu wenige!) nette Ideen, ein gelungener Showdown (bei dem etwas von dem eigentlichen Potential dieser Geschichte aufblitzt) und ein teilweise unfreiwillig, teilweise aber auch freiwillig komischer Trash-Charakter dieses Streifens. Da sich der Film inhaltich und technisch auf dem Niveau der Neunziger Jahre befindet, hätte ich ihn damals wahrscheinlich ganz gut gefunden... heute wirkt aber alles irgendwie angestaubt und sehr billig, dazu noch uninspiriert und sehr fantasielos. Wer eine wirklich abgefahrene Superhelden-Story sehen will, sollte sich Miikes "Zebraman" ansehen, der nur so vor bekloppten Einfällen sprüht, wer unbedingt Yo-Yo's will, sollte sich vielleicht eher auf die früheren "Sukeban Deka"-Versionen konzentrieren... vielleicht haben die ja mehr zu bieten!
Und: Wie man aus dem "Japanische Schüler"-Topos einen echten Knaller machen kann, hat des Regisseurs Vater Kinji Fukasaku ja mit "Battle Royale 1" vorgemacht... wie man es völlig belanglos und schablonenhaft altmodisch machen kann, beweist "Yo-Yo Girl Cop"