Review

Remake des Grauens?
DOWN


Man kann ja mutmaßen, dass der Anlaß, den der Holländer Dick Maas für eine US-Remake seines „Fahrstuhl des Grauens“ gegeben sah, die seit dem 11. September grassierende Hochhausphobie ist. Das Management des Empire State beklagte letztens öffentlich ihren drastischen Mieterschwund. Und das wird auch das Problem der Herren Verwalter des Millenium Bldg., dem im Remake höchsten Gebäude in New York (im initialen Anflug auf die nächtliche Skyline stehen sogar die Twin Towers noch). Denn einer ihrer Fahrstühle spielt verrückt. Die Techniker wissen nicht weiter. Ein Fehler lässt sich nicht lokalisieren und so wird dann der Lift trotz mehrerer mysteriöser Todesfälle immer wieder in Betrieb genommen. Transportieren doch diese schweineteuren Expresslifts täglich Tausende Menschen und ihr Ausfall läßt sich ganz konkret in fehlenden Einnahmen bemessen. Die Konsequenz ist der Größte Anzunehmende Unfall, den man mit so einem Fahrstuhl haben kann. Der Fahrstuhl - vollbesetzt - entledigt sich seiner gesamten Fahrgäste in den dunklen, ewig tiefen Aufzugsschacht und zerschlägt dann das Dach des Wolkenkratzers. Dass der Spuk nun vorbei ist, daran glaubt nun niemand mehr. Über die Ursachen wird nur spekuliert. Der Präsident ruft eine große Pressekonferenz ein und spricht von einer unglaublichen nationalen Tragödie. Unterdes machen sich N. Y. P. D. und Feuerwehr auf die Jagd nach dem Phantom, dem Saboteur, den Terroristen, den man hinter den Fahrstuhlhinrichtungen vermutet. Eine Jagd mit Panzerfäusten und anderem schweren Geschütz, dass wie in der traurigen Realität natürlich absolut unverhältnismässig und nur Säbelrasseln mit perversem Showwert ist. Kann man Maas einen so ironisch bissigen Kommentar auf das Zeitgeschehen zutrauen, in diesem US-Film? Zumindest in Europa lassen sich diese Szenen so verstehen, wo nicht vollkommmen verdummte Rezipienten auch in Emmerichs „Independence Day“ allerlei ironische Brechungen in der patriotischen Show fanden und deren Explizitmachung in „Mars Attacks“ oder auch in Emmerichs Godzilla Remake nicht wirklich bedurften.
Natürlich rechtfertigen diese zeitgeschichtlichen Implikationen das Remake nicht wirklich. Doch können die trotz des im Grunde bekannten Plots beachtlich spannende Inszenierung, ein paar wunderbar bluttriefende Einsätze und nicht zuletzt das recht eindeutige Kokettieren mit dem Trash doch streckenweise durchaus unterhalten. Jede Wette, die gestelzten Dialoge hat nicht nur die deutsche Synchro gebaut. Zu komisch chargieren hier auch Schauspieler wie Michael Ironside, Ron Perlman oder Naomi Watts, die ja gerade auch in dem großartigen Mulholland Drive gezeigt hatte, was sie kann.

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