Die Karriere des niederländischen Regisseurs Dick Maas begann mit dem Original " Fahrstuhl des Grauens " im Jahre 1984. Hier hatte er arg an dem knappen Budget zu knabbern, trotzdem wird dieser Film, zumindest in den Niederlanden, als Kultobjekt angesehen. Mit " Down " inszeniert Maas ein Remake seiner ersten Regiearbeit mit einem wesentlich größerem Budget, ausgelegt für eine Kinoauswertung. Schon das Original war kein Kracher, daher kann man " Down " eigentlich als überflüssig ansehen. Der Film wurde kein Flop, aber begeisterte das Publikum auch nicht. Wer einen wirklich guten Film von Maas sehen will, der soll zu " Verfluchtes Amsterdam " greifen.
Das Millenium Building in New York hat 102 Stockwerke, Tausende von Leuten fahren täglich mit den Expressliften. Leider spielen Die seit einiger Zeit verrückt. Es häufen sich Unfälle, gar Todesfälle. Auch dem Aufzugsmonteur Mark Newman (James Marshall) kommt die ganze Sache nicht koscher vor. Zusammen mit der aufdringlichen Reporterin Jennifer Evans (Naomi Watts) stößt er bald auf den dubiosen Wissenschaftler Steinberg (Michael Ironside). Der entwirft Computer, welche ein seltsames Eigenleben entwickeln. Währenddessen bricht im Millenium Building immer mehr das Chaos aus, die Todesfälle häufen sich und Mark kommt bald ein grausamer Verdacht. Wurde auch solch ein Computer in den Expressliften verbaut ?
Wer das Original kennt, der kann sich das Ansehen von " Down " eigentlich sparen. Nur in Punkto Optik, Effekte und vor allem Darstellermäßig kann man nachlegen.
Jungdarsteller James Marshall ist dem Zuschauer auch sehr sympatisch. Er verkörpert den Fahrstuhlmonteur Mark, der am Feierabend gerne mal einen über den Durst drinkt, von seiner Freundin sitzen gelassen wurde und auch sonst ein recht maues Leben führt. Naomi Watts gibt die nervige Reporterin Jennifer, welche Mark bei seinen Ermittlungen unterstützt. Michael Ironside hat mich hier etwas enttäuscht, es geht wesentlich fieser. Nett anzusehen auch noch Dan Hedaya als Lt. McBain und Ron Perlman als zwielichtiger Chef von Mark.
Die Story wird fast exakt dem Original entnommen. Man kann Maas ja eigentlich keine Vorwürfe machen, denn " Fahrstuhl des Grauens " war seine Erfindung, er klaut quasi nur bei sich selbst und nicht bei Anderen. Auch hier schrieb er wieder das Drehbuch, aber ein paar neue Einfälle hätten nicht geschadet. Zudem ist der Film mit seinen 107 Minuten Laufzeit viel zu lang. Die Ermittlungen von Mark und Jennifer kommen nur sehr schleppend voran, obwohl dem Zuschauer im Vorhinein schon alles klar ist. Wer da seine Finger im Spiel hat, weiss man relativ schnell, daher rührt auch dieser akkute Spannungsmangel. Hier konnte das Original ganz besonders punkten, denn dort setzte Maas auf atmosphärischen Grusel. Hier funktioniert das so gut wie gar nicht. Es gibt ganz selten spannende Momente, Schocks fallen ganz flach. Zu stark steht die Ermittlung samt Lovestory im Vordergrund und erst am Ende nimmt " Down " endlich richtig Fahrt auf.
Doch bis dahin ist es ein langer Weg mit einigen Durststrecken. Nur die vereinzelten Unfälle und Morde können noch etwas reißen. Wobei man die Szene mit den schwangeren Frauen und die Köpfung des Wachmanns schon 1:1 im Vorgänger begutachten konnte. Mit Gore geizt Maas auch hier, einzig die besagte Köpfung und das abreissen der Beine kann den Gorefreund aufbauen. Der Rest ist eher als Nonsens zu empfinden. Meist dürfen die Opfer nur in den Schacht fallen und dabei bleibt uns das Meiste vorenthalten. Für eine FSK 16 Freigabe hätte Maas ruhig mehr zeigen dürfen, da kommt der Erstling wesentlich fieser daher. Dafür ist das Finale sehr actionreich geworden. Hetzjagden, klettern und abseilen im Fahrstuhlschaft, Explosionen und ein kleiner Endfight lassen das Finale eindeutig zum Höhepunkt werden.
Die Kulisse gestaltet Maas sehr modern. Das Millenium Building ist ein Neubau, alles sehr modern. Schick anzusehen sind die Nachtaufnahmen von New York mit den vielen Lichtern. Nur fehlt mir hier das Bedrohliche. Die vielen Aufnahmen im Inneren des Gebäudes sind nicht beunruhigend genug, da kann die Musikuntermalung noch so gut sein.
Wenn man es ehrlich betrachtet ist dieses Remake überflüssig. Ob Remake oder Original, ist letztenendlich egal. Zur Unterhaltung reichen Beide.