"Beeindruckende Karriere.", Kunst kommt vom Können, das hat Adriano Celentano nicht erst ab und in den frühen Siebzigern bis zu den späten Achtzigern auch filmisch und nicht bloß musikalisch bewiesen, sondern bereits in dem Jahrzehnt davor, von der Bühne in das Studio, bei teils in Vergessenheit gearteten und geratenen Titeln wie Ein seltsamer Typ (1963) oder Der Superraub von Mailand geschehen, Celentano als Person der Neugier und des Interesses, im Film wie vom Film. Schwarzweiß hier noch das Geschehen, bunt dafür die Geschichte, auch mit Claudia Mori angereichert, seiner Ehefrau, und des öfters Filmpartnerin, eine gekonnte Künstlerin:
Gauner Sergie [ Adriano Celetano ] schnappt sich mit paar Kumpanen um Bill [ Dante Posani ], Gino [ Gino Santercole ], Athos [ Detto Mariano ], Micky [ Miky Del Prete ], Don [ Don Backy ] und Co. bei einem Robbery Roman Style den schnellen Zaster aus einer Bank und setzt sich danach gemeinsam als vermeintliche Mönche in einem stillgelegten Kloster in der Provinz zur Ruhe, um Gras über das Geschehen wachsen zu lassen. Die Polizei, darunter Commissario Marascalso [ Andrea Chechi ] und vor allem die in Sergio verliebte, aber mit einem Gaunerbruder in Liaison befindliche Wanda [ Claudia Mori ] sind ihnen u.a. auf den Fersen, zudem tauchen rasch weitere Hindernisse für und unter den Verbrechern auf.
Ein Zug fährt über den Zuschauer hinweg, bewegt wird sich generell viel, in Eile ist man und in Weile, die Haare noch vorhanden, der Scheitel voll und echt, es wird etwas beobachtet, es wird etwas ausspioniert, durch die Sonnenbrille betrachtet und beachtet, auf die Kleinigkeiten kommt es an, auf die Details und die Einzelheiten, ein Krimi wohl im Gedeihen, von der Stimme Danneberg, ein kleiner Streit unter den Genossen, "Hab ich mich klar ausgedrückt, Chef?", das Geschehen von der Funzel erhellt, die Mori als Ablenkung, ein wichtiger Job, man will keinen Ärger, umso mehr zieht man ihn an, umso mehr gibt es davon später. Morgen wird der neue Anzug angezogen, die Hausaufgaben sind gemacht und die Artillerie ist in Ordnung, Einwände gibt es auch, manches wurde weggelassen im Plan, dem Zuschauer mehrere Überraschungen gepackt, die Uhren gehen auch nicht richtig, alle falsch gestellt, die Zeitanzeige aus dem Radio geholt, 23:23h, einige holprige Stunts beim Bankraub eingespeist, eine "Bauchbinde aus Blei" versprochen, mit Bombe und Maschinengewehr den Tresor offen. "Das wird wohl die Polizei sein.", eine Coolness angetäuscht, die Ruhe bewahrt, trotz scheinbar fehlenden Fluchtweg, eine Drohung ausgesprochen, die Zuschauer am Spekulieren und Amüsieren.
Der Superraub von Mailand, tatsächlich, Topkapi (1964) als Moderne ein wenig in Bedrängnis, ein Coup, ein Clou, mit dem Hubschrauber auf der Flucht, die Spannung unerlässlich, Mailand im Panorama aus der Vogelperspektive, Bankraub für Profis, im ersten Versuch schon, eine aufgetakelte Musik dazu, verrückter als die Bilder schon, keine richtige Melodie, einfach auf die Tasten gehauen. Ruhe haben will man anschließend, ein Konvent wird heimgesucht, im halben Dutzend angereist, so viele Leute brauchte man für das ganz große Geld, erst als Räuber, nun als Mönche nur, das genaue Gegenteil, der Polizei direkt in die Arme gerannt, beides Mal in Verkleidung nur. Schabernack und Sprachwitz gibt es hier, Doppelidentitäten, Kalamitäten, die Kamera an den Gaunern dran, an den Verbrechern, an den Ganoven, "mehr als 1 Milliarde" als Beute, die Presse begeistert, weniger die Polizei und ihre Leute; "Nein, keine Neuigkeiten", trotz Auffälligkeiten genug, trotz böser und empörter Blicke, trotz grober Manieren und offensichtlicher Schadenfreude. Viel liegt im Argen hier, im Blick, im Sketch, im Schwarzen Humor, im Missgeschick.
Anders ist, Celentano, Der Supergauner, ist hier Teil eines Ensembles, hervorstechendes sicherlich, aber nicht in der Einzelgeschichte wie oft (=nicht immer) in späteren Auftritten, wo er vielleicht mal im Duo mit einem Partner oder oft (=nicht immer) einer Partnerin konfrontiert wird. In der Nachhaltigkeit liegt das Interesse am Film natürlich bei ihm, ansonsten ein obskures Stück, eine Italo-Crime-Comedy über Räuber und Gendarm, , wo auch mal die Grille des Nachts zirpen, "Wer will leiden?" - "Ich will leiden.", ein dreiteiliges Stück mit etwas Fantasie und Nelken im Aspik, ein Reflektorium zum Meditieren, mit etwas Aufstand in der Gang, "denn manchmal bist du überhaupt nicht witzig.", mit anderen Tönen zuweilen, mit Schießerei, mit Schlägerei und Rauferei, mit etwas Rückblick, mit etwas Rücksicht, mit etwas Ausblick, mit etwas Aussicht, mit Campari und Sambuca, zuweilen faszinierend im Dekor und in der Ansicht, ein "super Krimi im Apollo-Theater", über Freundschaft, Geld und Nöte, über Frauen, über Risiko, Kassieren und Draufgängertum, mit Stärke im Zusammenbleiben, mit viel Selbstreferenz ("Unsere Rollen kennen wir am besten, oder?") und im Rummel- und Tummelplatz der Draufsicht.