Ich bin nur zufällig über diesen Kurzfilm gestolpert, da er gleich in Anschluss an "Kitchen Stories" kam und war von Anfang an beeindruckt.
"Viereck" heißt das kleine, aber sehr feine Werk. Wie zu erraten spielen vier Personen in den Hauptrollen. Aber anstatt ihnen einen Namen zu geben, identifiziert der Regiesseur sie als A, B, C und D, wie es in der Geometrie üblich ist. Dadurch will er dem Publikum zeigen, das die Situationen nicht nur auf diese Personen zugeschnitten sind, sondern jedem begegnen können. Zuerst gibt es da Person A, eine junge Frau. Sie hat seit einiger Zeit einen festen Freund, B. Und sie nimmt Musikunterricht bei dem Lehrer C. Frau A liebt ihren Freund B und glaubt, er sei der Richtige. Dieser aber hat immer faule Ausreden für seine Abwesenheit, denn in Wirklichkeit begehrt er Frau D, auch eine Schülerin des Lehrers C. Doch bisher fand er nie den Mut, sie anzusprechen. Frau D liebt ihren Lehrer C, doch ihm ihre Gefühle preiszugeben, hat sie noch nicht gewagt. Außerdem merkt sie zu ihrem Enttäuschen, dass er eine besondere Verbindung zu der neuen Schülerin hat, Frau A. Er (C) ist in sie (A) verliebt. Doch auch er kann sich nicht dazu bewegen, den großen Schritt zu gehen und ihr seine Liebe gestehen. Das heißt die Protagonisten stecken in einer Situation, in der jeder einen Menschen liebt, der leider einen wiederum anderen Menschen liebt und deshalb keine Liebe erwiedern kann. Somit eskaliert die ganze Situation in einem großem Chaos aus Enttäuschung. Ich verrate bewusst nicht die einzelnen Schicksale, denn jeder sollte sie selber sehen. Aber es ist beeindruckend und bewegend als Außenstehender zu beobachten, wie sich Menschen gegenseitig zu Grunde richten, ihren Gefühle in unpassenden Situationen freien Lauf lassen und sie in passenden Momenten (meist aus Angst) unterdrücken. Ein wunderbarer Film, der zum Nachdenken anregt, wie nur wenige es tun. Nahe an der Perfektion: 9/10 Punkte !