Ich bin erst seit gestern (16. 9. 2001) registriertes Mitglied der ofdb und musste natürlich erstmal die Durchschnittswertungen für meinen persönlichen Lieblingsfilm überprüfen. Doch was muss ich feststellen? Sie liegt unter 6! Wie kann das bloß sein?
Die Coens haben, ich weiss, mit dieser Aussage stehe ich wohl ziemlich allein, aber dennoch tätige ich sie hiermit, ihr absolutes Meisterstück abgeliefert. Ein Film über Filme, und dabei so literarisch in Szene gesetzt, dass Bilder und Atmosphäre weit über das hinaus gehen, was ein Film verlangt.
50er Jahre: Der Theaterautor Barton Fink wird von New York nach Hollywood beordert, um das Drehbuch für einen Catcherfilm zu schreiben. Widerwillig nimmt er den Auftrag an - und erlebt in der Stadt der Engel sein persönliches Inferno. Völlige Entfremdung und Einsamkeit, ein scheinbar nahezu unbewohntes Hotel, in dem sich auf Grund der unglaublichen Hitze der Kleister verflüssigt und sich die Tapeten wie Haut von der Wand schälen, ein größenwahnsinniger und cholerischer Studiodirektor, ein versoffener Literat, der sich wegen seiner Anbiederung an das bombensichere Geschäft des Scriptwritings für total korrumpiert hält und angefangen hat, exzessiv zu trinken, dessen Frau, die unter dem verkommenen Talent ihres Mannes zu leiden hat und nicht zuletzt Bartons Nachbar im Hotel, ein adipöser, schwitzender, lauter, dabei aber offenbar gutherziger Mann, der zu Finks einziger Bezugsperson in dessen völliger Desolation wird. Mehr darf ich nicht verraten, für alle, die diesen göttlichen Film bisher versäumt haben, nur soviel sei noch angemerkt: Dieser Film ist eine Antithese zum Filmemachen, im Prinzip eine Nestbeschmutzung der Coens, die den Unterschied zwischen Bohème und Film als industriellem Geschäft hier darstellen als eine Reise von der Ost- an die Westküste der USA und ein Hoch auf den Independentfilm. Wie gesagt, der beste Film, den ich kenne und gäbe es mehr als zehn Punkte zu vergeben, ich würde es tun.
(10 Punkte)