Seit den 80ern haben Komödien schon Unmengen von ’Was wäre, wenn?’-Szenarien durchgespielt, in „Klick“ lautet die Frage: Was wäre, wenn man eine Universalfernbedienung für sein Leben hätte?
Michael Newman (Adam Sandler) ist Architekt und arbeitet hat – so hart, dass er seine Familie immer wieder vernachlässigt. Mit seiner Frau Donna (Kate Beckinsale) streitet er sich deswegen andauernd, seinen Eltern und seinen Kindern wird er immer fremder und sein Boss bürdet ihm immer mehr Arbeit auf. Michael ist mit seiner Arbeitswut selbst nicht ganz unschuldig daran, es muss ja auch was zu läutern geben in der amerikanischen Familienkomödie.
Eines Abends will Michael eine Universalfernbedienung kaufen, da er die zig anderen im Haushalt durcheinander bringt. Von dem seltsamen Morty (Christopher Walken) erhält er ein besonderes Exemplar: Eine fürs Leben. Natürlich kommt nun die Comedyphase, in der Michael alles ausprobiert: Vergangene Kapitel im Leben besuchen, den bellenden Hund auf lautlos stellen oder den Ehekrach einfach vorspulen. Ganz frech und unbeschwert halt.
Doch natürlich lässt die Moral von der Geschicht nicht auf sich warten und bald entwickelt die Fernbedienung ein gefährliches Eigenleben und beginnt andauernd vorzuspulen, da Michael diese Taste so oft benutzt hat...
Eines muss man „Klick“ ja lassen: Diese Prämisse gab es wirklich noch nie. Freilich dient das Grundgerüst hier nur als Folie für die Gags und andere Wege das Leben eigenmächtiger zu gestalten wurden schon in Filmen wie „Bruce Allmächtig“ oder „Und täglich grüßt das Murmeltier“ durchgespielt. Doch anfangs funktioniert die Chose recht gut, gerade der Kleinkrieg zwischen Michael und dem hassenswerten Nachbarsblag treibt immer amüsantere Stilblüten. Auch das Verhalten des eitlen Bosses Ammer (David Hasselhoff) sorgt für Laune, weshalb man sich fragt, warum teilweise noch ein paar infantile Pupswitze, wie man sie aus den ganz frühen Sandlerwerken kennt, eingebaut werden müssen, da „Klick“ sie einfach nicht nötig hat. Die Gagfrequenz könnte höher sein, ist aber OK und Fehlzündungen gibt es nur teilweise, z.B. die Tatsache, dass man die Auftritte von Morty zu sehr ausschlachtet.
Doch dann kommt der moralische Turn und das schon unerfreulich früh, kurz nach der Halbzeitmarke. Die Moral, dass das Familienleben vor der Arbeit kommen sollte, ist an sich gar nicht mal schlecht, wird hier nur dermaßen ausgewalzt, dass auch ja der letzte Depp im Publikum erkennt, was Sache ist. Der Humor lässt nach, einige Eskapaden sind auch deplaziert (über Fatsuitwitze hat man bei Eddie Murphy schon nur teilweise lachen können) und nur gelegentlich darf nach herzhaft gelacht werden. Dazwischen paaren sich mal rührende, mal unnötig kitschige Szenen bis zur Läuterung und dem obligatorischen Happy End, das mal wieder mit der einfachsten Lösung herbeigeführt wird.
Adam Sandler macht sich in der Hauptrolle gut, kann zwischen etwas überdrehterem Klamauk und ruhigen Familienszenen überzeugend hin- und herschalten. Kate Beckinsale ist total unterfordertes Beiwerk und kann kaum herausragen, Christopher Walken ist solide, aber derartige Gastrollen hat er schon weitaus spritziger absolviert (z.B. in „Welcome to the Jungle“). David Hasselhoff als schleimiger Boss ist einige Lacher wert, Jennifer Coolidge hat eine gewohnt überspitzte Gastrolle und amüsant ist auch die Stimme von James Earl Jones, wenn Michael den Audiokommentar zu seinem Leben anwählt.
Was noch recht spritzig und amüsant anfängt, wird nach einer Weile zu einem moralinsauren Biedermeierfilm. Nicht dass die Moral verkehrt wäre, nur die Penetranz, mit der „Klick“ sie dem Zuschauer unterjubeln will. Das geht leider auf Kosten der amüsanten Gags, mit denen „Klick“ seine erste Hälfte nett bestreitet, und lässt schlussendlich nur noch Mittelmaß.