Review

So, nun habe ich Borat also auch gesehen! Filme die derart gehypt werden wie in diesem Fall lasse ich normalerweise erstmal links liegen, aber der Zufall ergab, daß ein Freund von mir den Streifen gerade aus der Videothek geliehen hatte und meinte ein paar Biere, Borat und dieErinnerung an alte Zeiten würden zusammen einen vergnüglichen Abend ergeben. Normalerweise funktioniert das auch, nur wird der filmische Teil dieser Abende von Kalkofe, Monty Python oder Steve Martin übernommen und nicht von Sacha Baron Cohen aka Ali G. aka Borat. Borat, ein kasachischer Reporter, wird in die US von A geschickt um über das Leben im größten, besten usw. Land zu berichten. Dort angekommen verliebt er sich in Pamela Anderson, die er auf einem Foto sieht. Kurzfristig beschliesst er von New York nach Kalifornien zu reisen um Pamela mit seinem Hochzeitssack zu fangen und anschliessend zu heiraten. Auf seiner Reise durch das Herz des Wahnsinns begegnet der rassistische und sexistische kasachische Hinterwäldler Borat natürlich jeder Menge an Gleichgesinnten in Amiland. Der ganze Film ist in gewissem Sinne eine einzige, teilweise quälendlange Geschmacklosigkeit. Borat ist sozusagen der Über-Macho, Rassist usw. der mittels drastischem Verhalten und Gerede versucht genau diese Seiten auch aus seinen Gesprächspartnern herauszukitzeln. Cohen nutzt hier Gags (wenn man diese denn als solche verstehen mag) und Sprüche der wirklich untersten Schublade um seine ahnungslosen (?) Opfer zu „entlarven“. Ob dies in einem solchen, für mich schwer zu ertragenden Ausmaß nötig war ist echt fraglich, denn bei genauerer Betrachtung bekommt man den Eindruck, daß derlei übertriebener Mist gar nicht nötig gewesen wäre um zum selben Ergebnis zu kommen. Gerade die derben Borat-Sprüche und –Handlungen stehen zu sehr im Vordergrund und verhindern, daß das was da teilweise seine Gesprächspartner von sich geben richtig zur Geltung kommt. Wenn es also in Borat darum geht, die menschlichen Schwächen, Dummheit, Ignoranz, Rassismus, Sexismus, dies alle speziell auf die Amerikaner bezogen usw. aufgezeigt werden, dann finde ich ist der Film fast gescheitert. Denn herausgekommen ist nicht viel mehr als eine geschmacklose Sacha Baron Cohen Show mit gelegentlichen sozialkritischen Anflügen, diewirken als dienten sie Cohen nur dazu vor ihrem Hintergrund seine Späße zu machen.Wenn man aber den Kritikern glauben schenken darf, habe ich soeben eine intelligente und sozialkritische Komödie allererster Sahne gesehen und es nicht mal gemerkt – ganz schön peinlich! Als Freund auch derberer Späße kommt Borat bei mir auf 5/10 Punkten, wegen einem gelungenen Gag und der eigentlich ordentlichen und soliden filmtechnischen Machart.

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