Tja, das soll er also gewesen sein, der viel gerühmte Comedyhit um den schlacksigen Borat Sagdiyev (Sacha Baron Cohen), der sich für das nationale Wohl des kasachischen Hinterwäldler-Staates in Amerika auf eine etwas "andere" Entdeckungsreise begibt.
Viel heiße Luft um nichts bleibt da kurz und bündig zu resümieren: Der immerhin (zum Glück!) angenehm kurz ausgefallene "Borat" entpuppt sich leider sehr rasch als äußerst geistlose, dumpfe und in einem kaum lustig zu nennenden Sinne latent rassistische Angelegenheit. Offenbar ist unter anderem Inzest im Dritte Welt-Land Kasachstan das Normalste überhaupt, sehr interessant!
Wahrscheinlich muss man die sehr spezielle Art und Weise des hier von Larry Charles dargebotenen Humors schon besonders schätzen, um seinen Spass zu haben. Ich bezweifel allerdings, dass dies die Mehrheit der Zuschauer von sich behaupten kann. Falls doch, ohne Worte! Und ich habe beileibe nichts gegen primitiven Humor der Güteklasse "Voll auf die Nüsse"...
Zweifelsohne versetzt die deutsche Synchro dem Ganzen noch einen zusätzlichen Tritt in die Eier - entschuldigen tut sie diese filmgewordene, diletantische Zeitvergeudung aber nicht. Wenns hochkommt, konnte mir "Borat" vielleicht 3-4 müde Grinser entlocken (erste Großstadterfahrung Borats, "Innerkasachischer Zweikampf" im und durchs Hotel), ansonsten gibts hier weit und breit nichts als sehr gezwungen wirkende Gag-Reihungen, eine extrem banale Alibistory, einen durch und durch unsympathischen Hauptdarsteller und eine nicht gerade aufwändige Inszenierung (im Sinne des trashigen Gesamtkonzepts) zu bestaunen.
Fazit: Aus der Kulturcrash-Grundidee hätte man sicher einiges machen können, ebenso aus den semi-dokumentarischen, durchaus kritisch interpretierbaren Ausschnitten der modernen US-Kultur. "Borat" zeigt leider auf völlig kaltlassende, ja abstoßend-primitive Weise, wie mans nicht macht: Nämlich ohne jede Klasse...