Review

Als ich das Cover sah, dachte ich mir nur: „Oh, Gott, mal wieder ne platte Ami-High-School-oder-College-Komödie!“ Im Endeffekt war es nicht ganz so schlimm, wie erwartet, denn die ein oder andere Qualität kann dieser Film durchaus bieten, aber eins nach dem anderen…  Bartleby Gaines (Justin Long) ist ein typisch unmotivierter, nur auf Party und Spaß fixierter Jugendlicher, der gerade die High School abgeschlossen hat. Um nach dem Abschuss nicht wie ein Depp dazustehen, müssen sich die Schüler in Amerika bei einem College bewerben und dort dann auch akzeptiert werden, was natürlich nicht bei jedem College und auch nicht bei jedem Notendurchschnitt passieren kann.

Bartleby hat weder gute Noten noch andere ausweisbare Qualitäten, und deswegen steht er schliesslich – wie einige seiner Kumpels auch – ohne Collegestelle da, und zwar sehr zum Leidwesen seiner Eltern, die ihren Sohn schon auf dem Abstellgleis des Lebens sehen.  

Da Bartleby jedoch ein mit allen Wassern gewaschener Pragmatiker ist, fälscht er mit seinem dicken und intellektuellen besten Freund die Aufnahmepapiere mitsamt Website und schreibt sich bei einem imaginären College ein, mit dem Ziel, sich einige Semester lang ein ruhiges Leben zu gönnen. Aus einer Lüge resultiert die nächste, und so muss man kurz darauf Räumlichkeiten mieten und als College tarnen, damit der Vater den Sohn auch dorthin bringen kann ohne misstrauisch zu werden. Weil die Eltern mit dem Dekan sprechen möchten, muss dann auch eine Stelle als Schein-Dekan besetzt werden. (…der dann mit einem alten, ehemals als Lehrer tätigen, alkoholisierten Verschwörungstheoretiker besetzt wird.) 

Zu allem übel gibt es in der gleichen Stadt ausserdem ein altes und traditionsreiches College, dessen Leiter ein übertrieben hochnäsiger Dekan ist. (Wie sollte es auch anders sein? So viel zum Thema Klischee!) Der möchte seinen Einfahrtspark prunkvoll neu gestalten, und dazu benötigt er das Bauland, auf dem das Fake-College von Bartleby steht. So weit so gut: Alle Figuren wurden aufgestellt, wir haben einen Bösewicht (den hochnäsigen Dean), den Speichellecker (der Präsident der Studenverbindung des Traditionscolleges), witzig-blöde Nebenrollen, einen Quotenschwarzen, etc…  

Die schauspielerischen Leistungen sind in Ordnung, wenn gleich auch nicht überragend. Außer dem „Dekan“ und Bartleby selbst ist keine Rolle wirklich herausragend. Im Gegenteil: Gerade der Vater von Bartleby erschien mir sehr aufgesetzt. Man hat offensichtlich versucht, das ein oder andere Klischee auf die Schippe zu nehmen, wobei dies allerdings nicht immer klappt, da die Story selbst schon an ein Klischee grenzt.   Soundtechnisch kann man nicht meckern. In guter alter Collegefilmmanier bekommt man von Skatepunk bis hin zu Alternative fetzige Begleitmusik und schräge Songs zu hören. Zwar nicht unbedingt innovativ, aber durchaus wirksam in der Erzeugung der ganzen sommerlichen College-Atmosphäre.  

Spannungstechnisch ist SHIT kein Glanzstück. Über weite Strecken bleibt die Story vorhersehbar und außer den gelegentlich wirklich gelungenen Gags gibt es keine Abwechselung. Es ist nach einer halben Stunde absolut klar, wohin das Ganze zu führen hat, und wie erwartet wird man dann knapp 90 Minuten später in das vorhersehbare Happyend geführt, wo bewiesen wird, dass Aussenseiter doch integriert werden können, dass Traditionsversessenheit stinkt, dass die böse Hochschulkommision doch nicht so arrogant ist, wie ursprünglich angenommen, und dass sich die Schnitte des Studentensprechers am Schluss doch noch für Bartleby begeistern kann. Ein Happy End, das fast schon weh tut! 

Wie auch immer: Im Rahmen dessen, was man hier wohl offensichtlich erreichen wollte, kann man den Film doch irgendwie als gelungen bezeichnen. Natürlich erfindet er das Genre nicht neu, und richtig auf die Schippe nimmt er das Genre auch nicht, da die Klischees mehr zur Untermalung der Szenerie und der Charakter benutzt werden, aber nicht in erster Linie als Gaglieferant.  

Ich konnte einige Male herzhaft lachen, also hat der Film seine Wirkung nicht verfehlt, allerdings hätte man hier vielleicht noch etwas Potential freisetzen können. Fazit: Von mir bekommt SHIT 6 von 10 Punkten.

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