Review

Macht Scheisse zu Gold

Wer hätte gedacht, dass man im modrigen Fahrwasser von „American Pie“ und Co. noch solche kleine Hoffnungsschimmer wie „Accepted“ aka „S.H.I.T.“ finden kann. Bzw. konnte, vor über einem Jahrzehnt. In der heiteren Collegekomödie geht es um Außenseiter, die an keiner Uni Amerikas angenommen wurden und deren Eltern deswegen natürlich maßlos enttäuscht sind und sie ihre Kinder nun schon als ewige Lebensloser sehen. Da kommen ein paar der verschmähten Highschoolabsolventen auf eine verrückte Idee - sie machen einfach ihr eigenes College auf, vor dessen Tür sich dann auch flott hunderte weitere vom Bildungssystem Ausgeschlossene versammeln und mit „studieren“ wollen...

„S.H.I.T.“ hat mit Justin Long, Blake Lively (*sabber*) und einem Jonah Hill (wahrscheinlich mit Karrierehöchstgewicht!) einige bekannte Gesichter und jetzige Superstars zu bieten, der Soundtrack kommt genauso wie die Stimmung schön chaotisch und fast anarchistisch rüber und der Film bleibt keine Minute länger als er muss. Doch das Herzstück ist die (anfangs noch arg bescheuert klingende) Grundidee bzw. seine Message, die von Jahr zu Jahr scheinbar zeitloser wird. Erfolg, Geld, Prestige und Traditionen sind nicht alles. Wo bleiben Freiheit, Kreativität, Eigenständigkeit und Innovation?! Ein kleiner aber feiner Film, der von Bill Gates über Steve Jobs bis Marc Zuckerberg sicher vielen aktuellen Morgenmachern gefallen dürfte. Rebellisch und mit dem Herz am richtigen Fleck. Außenseiter-Klamotte, in der sicher nicht alles klappt oder zieht, viele Witze versanden komplett, die insgesamt aber erstaunlich tief gehen kann. Trotz Skateboards, Bier und Rock&Roll. Ein wenig mehr Mut zum Dreck hätte wahrscheinlich gut getan. Die Handbremse wird nie ganz gelöst, alles wirkt schon jetzt fast etwas angestaubt und bieder. Wie gesagt, bis auf die Hauptaussage in einer Gesellschaft, mit immer spitzeren Ellbogen und gierigeren Egos.

Fazit: was für eine sympathische Klatsche für das amerikanische (Bildungs-)System bzw. die ganze westliche, kapitalistische Gesellschaft. Und obendrauf noch eine solide Komödie mit bekannten Gesichtern und einem 90er-Vibe (trotz 2006er Baujahr). Irgendwo zwischen „Slacker“ und „American Pie“. Hat mir gefallen! 

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