Leichtfüßiger Splatterkäse, der augenzwinkernd unterhält!
Die Belgier sind jetzt nicht gerade bekannt dafür, in Sachen Horrorfilmen grossartig mitzumischen. Aber 1988 gelang Emmanuel Kervyn ein kleiner Paukenschlag. Noch vor den grossen Splattergourmets hatte er einen ordentlichen Beitrag in Sachen Metzelfest abgeliefert.1990 wurde er sogar für den internationalen Fantasfilm Award nominiert. Mit nur mickrigen 150000 geschätzten US Dollar gelang ihm dabei ein kleines Kultschmankerl, dem bis dato in Deutschland ein grosses Zensurleiden widerfuhr.
Die beiden wohlhabenden Tanten, die Schwestern sind, laden grosszügig ihre achso liebevollen Verwandten ins Schloss ein, um Ihren Geburtstag zu feiern. Der Neffe, als einzigster ausgeschlossen, wegen Mitgliedschaft in einem Satansorden und Ausübung schwarzmagischer Rituale, sendet trotzdem einen Geburtstagswunsch via Botin zu. Alle versammelten Angehörigen reiben sich schon schmierig die Hände, in Vorfreude auf das schnelle Ableben der Tanten, um schnell ans Erbe zu gelangen. Der Wunsch lässt nicht allzu lange auf sich warten, geht allerdings nur so semiherzig in Erfüllung. Das schmucke Geschenk des verstossenen Schafes scheint verflucht und verwandelt beide Tanten in mordgierige dämonische Monster, die von fortan blutige Jagd auf Ihre netten Verwandten innerhalb des Schlosses machen. Eine Nacht des Grauens bricht an.
Der Kulthit aus dem flämischen Land, reiht sich in die Liste sagenumworbener Splatterklassikern wie "Braindead" oder "Story of Ricky" ein, auch wenn der Splattergehalt nicht so deftig ausfällt, wie in beiden, später entstandenen Meisterwerken. Auch Anleihen aus Brava's "Demoni" lassen sich nicht leugnen.
Kervyn lässt seine Horrorkomödie geduldig vom Stapel. Was zunächst als sarkastische Familienzusammenkunft beginnt, die karikaturistisch dargestellt wird und die einzelnen Mitglieder schwarzhumorig vorführt, soll schon bald als bluttriefender Splatter-Gorespass enden. Gorehoundherzen werden höher schlagen, wenn Körperteile abgefegt werden und nicht mal Halt vor Kindern gemacht wird. Dabei ist das Szenario so lässig inszeniert, wenn auch simpel und banal; gleichzeitig aber köstlich herzerfrischend und gallig zugleich.
Die Darsteller agieren dabei herrlich überbordend und auch wenn die grosse Spannung im Teppich stecken bleibt, kaschieren die gelungenen Masken und die gut getricksten Goreeffekte den restlichen Schabernack, der so manchmal in extenso hantiert. Schon fast in Comicmanier gezeichnet, ergibt sich schlussendlich eine trashig-bösartige Blutfontänengranate,die einfach nur Spass macht. Hier paaren sich gekonnt Rabenschwarze Satire und Dämonenpersiflage zu einem höllisch guten Ritt.
Erbschleicherei mal ganz anders: Zuerst feuchtfröhliche und bitterböse Travestie auf Spiessbürgerlichkeit, bissig entlarvend; danach rotgetränktes Gorefest für Fans. Mal grotesk, dann burlesk. Von allem etwas dabei. Eine Sinnlichkeit fürs geübte Auge. Ein Vintagekracher!
Ist die Indizierung / Beschlagnahme gerechtfertigt? Nicht mit der Härte anderer Splattergranaten zu vergleichen. Der Funsplatter bietet trotzdem simpel getrickste, aber blutig-derbe Einlagen, womit eine FSK:18 Freigabe völlig zutreffend wäre.