Review

Wenn man als Erstling einen Kracher wie "Saw" hinlegt, der neue Akzente
im Horror-Genre setzte und als Inspiration für eine Flut von humorlosen
Terrorfilmen galt, dann steigt natürlich die Erwartungshaltung, wenn
der neueste Streich von James Wan und Leigh Whannell veröffentlicht
wird. Leider kann "Dead Silence" die hohen Erwartungen nicht erfüllen
und selbst wenn man den "Saw"-Bonus unberücksichtigt lässt, bleibt
lediglich ein durchschnittlicher Gruselfilm übrig. Einen zweiten Coup
erwartet man ja nicht, aber wenigsten ein bisschen mehr Kreativität.
Die Story ist ein dünn konstruiertes Geflecht und wurde uns in den
letzten 5 Jahren in ähnlicher Form schon dutzendmal um die Ohren
gehauen und genau das ist das Hauptproblem bei "Dead Silence", denn man
kann mit einer so altbackenen Geschichte den Zuschauer nur fesseln,
wenn man entweder für Hochspannung sorgt oder auf derbe blutige Effekte
setzt. Da der Film weder das eine noch das andere bietet, verkommt er
zu einem mässigen Horrorfilm, der lediglich als leicht konsumierbarer
Genre-Happen für zwischendurch taugt. Dabei ist der Auftakt recht
vielversprechend. Die titelgebende Sequenz ist eindrucksvoll, wenn alle
Geräusche langsam verstummen und nur noch das Atmen und das irre Lachen
zu hören ist. Gefällig ist auch die visuelle Umsetzung in Kombination
mit dem "Saw"-ähnlichem Soundtrack. Ex-Nine Inch Nails Mitglied Charlie
Clouser weiss, wie man einen bedrohlichen Klangteppich komponiert und
dies wird mit schicken Spielereien wie Überblendungen kombiniert.
Leider verliert man mit zunehmender Spielzeit immer mehr das Interesse
an der Geschichte, denn durch die Paralellen zu unzähligen Gruslern,
die in die gleiche Kerbe hauen kommt schnell Langeweile auf und die
Spannung geht verloren. Dadurch verkommt der Plottwist am Ende auch zum
Rohrkrepierer. Hauptdarsteller Ryan Kwanten wirkt ein bisschen
überfordert, während Donnie Wahlberg als Cop und Amber Valetta aufgrund
der geringen Screentime nicht wirklich zeigen können, dass sie
schauspielern können. Genauso durchschnittlich wirken die nicht gerade
übermässig eingestreuten Effekte. Bis auf ein paar entstellte Gesichter
ist "Dead Silence" genauso blutrünstig, wie er spannend sein soll. Die
Aufschrift "Unrated" auf der amerikanischen DVD-Hülle ist somit der
Kategorie "länger, aber nicht härter" zuzuordnen und befindet sich
damit in guter Gesellschaft mit Mogelpackungen wie "Dark Water",
"Pulse" oder "Der Exorzismus von Emily Rose". Hoffen wir mal, dass
dieses Schlagwort in naher Zukunft als verkaufsfördendes Argument seine
Wirkung verliert und somit keine trügerischen Hoffnungen mehr beim
Anblick des "verbotenen" Wortes geschürt werden.

Nee, das war nix. Langeweiliger Puppenhorror, der zugegeben optisch
nett verpackt wurde. Da warten wir lieber geduldig auf "Death Sentence"
mit Kevin Bacon und hoffen, dass James Wan mit der Neuverfilmung des
"Ein Mann sieht rot"-Themas an die Klasse von "Saw" anknüpfen kann.

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