James Wan hat sich mit "Saw" zweifellos ein kleines Denkmal im Horrorgenre gesetzt. Doch kann er einen solchen Erfolg wiederholen? Mit "Death Sentence" hat er sich im Selbstjustiz-Genre ganz gut gehalten, mit "Dead Silence" gehts aber nochmal zurück in die (Puppen)Horror-Ecke.
Herausgekommen ist hierbei ein sehenswerter Gruselstreifen, bei dem man jedoch leider praktisch kontinuierlich merkt, dass sich Regisseur Wan nur anhand von bewährten Elementen anderer Filme (u.a. "Chucky", "Ring" und sein eigener "Saw") durch die knapp 90 Filmminuten zu hangeln in der Lage ist. Eigene Ideen scheinen - bis auf Details - völlig zu fehlen - und dieser Umstand macht "Dead Silence" für Genrekenner extrem berechenbar.
Nichtsdestotrotz macht der Film Spass. Technisch ist er geradezu brilliant umgesetzt. Die kühle, durchgestylte Optik, das liebevolle Setdesign und die aus allen Boxen hämmernden Schockeffekte sorgen für eine grundsolide Horroratmosphäre - auch ohne größere Gorepanschereien. Gerade weniger mit dem Genre vertraute Zuschauer werden sich hier wunderbar erschrecken können (u.a. Intro und Leichenhallenszene). Leute mit größerem filmischen Background erfreuen sich vielleicht mehr an der gelungenen Technik - und der Suche nach den zelluloiden Inspirationsquellen, die offenbar Pate standen für "Dead Silence".
Die Darsteller kennt man letztlich nicht wirklich, aber sie machen ihre Sache gut und sind durchaus sympathisch. Mir stand die US-DVD zur Verfügung, die ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen kann: Technisch top! Ich frage mich ernsthaft, was die HD-Version gegenüber hochgerechneter DVD da noch mehr bieten will...
Fazit: In Sachen Inszenierung erstklassiger Grusel, sehr atmosphärisch und eher nichts für Gorebauern. Wäre da noch die Portion Raffinesse, die "Saw" seinerzeit auszeichnete, "Dead Silence" hätte das Potenzial zum Kultfilm gehabt.