Der nächste nihilistische Amateurschotter aus den Neunzigerjahren, bei dem man glaubte, dass es gewisse Reizthemen (hier: Nekrophilie, AIDS, SM) schon richten werden. Gerne wird das No Budget-Werk auch mit Jörg Buttgereits "Nekromantik" oder den Experimentalstreifen von Richard Kern verglichen. Letzteres dürfte nicht allzu schwer sein, Erstgenannter ist jedoch um Klassen besser.
Zur Story: Bankräuber verschluckt wertvollen Diamanten, wird jedoch von der Polizei erschossen. Der Leichnam landet bei einem ziemlich kranken wie versifftem Pärchen, das allerhand groben Unfug mit der Leiche anzustellen vermag...
Wie oben schon erwähnt, ist die Provokation das Gebot der Stunde. Wenn also eine Frau minutenlang masturbierend auf dem Bett liegt, während immer wieder Bilder von echten Leichen auf dem Seziertisch eingeblendet werden, kann man sich jedoch fragen, ob nicht eher mit allerbilligsten wie fast schon abgedroschenen Mitteln eine gewisse Aufmerksamkeit erzielt werden soll..?
Wer jetzt laut "Kunst!!!!!!!" schreit, der darf sich an den vielen körnigen wie verwackelten Bildern erfreuen, bei denen der Industrialsound unaufhörlich hämmert und alle zehn Minuten kurz mal was Fragwürdiges passiert. So ist "Gorotica" der nächste Schlüssellochblick in das Privatleben einer gewissen No Future-Generation, bei welcher die Perversion fast schon aufs tägliche Brot gehört. Gedreht wurde in irgendwelchen Hoods und abgestürzten Vierteln und zumindest die Endzeitstimmung ist recht gut eingefangen.
Rein qualitativ hätte man sich auch hier bessere Unterhaltungswerte oder mehr Nervenkitzel gewünscht, zumal die graphische Darstellung nicht übertrieben hart erscheint. Trashmeister Donald Farmer ("Hooker with a Hacksaw") hat in seiner Rolle als ausführender Produzent wohl für eine ständig laufende Kaffeemaschine gesorgt.
Fazit: Amateurshocker, der irgendwo zwischen Nekromantik, Mondo und Lucifer Valentine anzusiedeln ist. Leider zu langatmig, in Sachen Härte leicht zu überbieten. Trotzdem gerade noch erträglich. 4 von 10 Punkten.