Review

„Thursday“ erweist sich als kleine und recht amüsante Gangstergroteskte im Stile der Filme Tarantinos.
Die Eingangssequenz hat ziemlichen Kultcharakter: Gangster Nick (Aaron Eckhart) und seine Kumpane befinden sich in einem Supermarkt und Nick will an sich nur ein Sonderangebot an Kaffee ausnutzen. Doch eine dümmlich-dreiste Verkäuferin und widrige Umstände führen zu einem heillosen Chaos der bösen Art. Ich will nicht zuviel verraten, aber dies ist meines Erachtens eindeutig die beste Szene des Films, der leider im weiteren Verlaufe etwas nachlässt.
Derweil lebt der ehemalige Gangster Casey (Thomas Jane) mit seiner Ehefrau Christine (Paula Marshall) ein glückliches Leben – bis sich sein alter Kumpan Nick ankündigt. Zuerst nimmt der nun bieder gewordene Casey seinen alten Freund freudig auf, der einen Koffer bei ihm lässt. Thomas Jane gibt den verweichlichten Ex-Verbrecher auf eine sehr amüsante Art – inklusive gesundheitsbewusster Ernährung und kleinlicher Spießbürgeridylle.

Als Nick geschäftlich aus dem Hause geht, öffnet Casey den Koffer und kriegt beinahe einen Anfall: Dieser ist voller Drogen. Während Nick unauffindbar bleibt und Casey ihn zum Teufel wünscht, steigern sich die Probleme noch: Diverse Leute, die hinter den Drogen her sind, brechen in Caseys Idylle, woraus bald ein blutiger und grotesker Donnerstag wird...
Die Story von „Thursday“ ist an sich eher Nebensache und teilt sich eigentlich immer mehr in Episoden mit den einzelnen Besuchern auf. Dabei kann man nicht unbedingt von Spannung oder überraschenden Wendungen sprechen, aber dafür wird das bunte Treiben selten langweilig. Allerdings bekommt der Plot zum Ende hin dennoch kleinere Hänger und Längen, was vor allem an den unterschiedlichen Charakteren liegt mit denen der Film steigt und fällt. So sind z.B. der Besuch des Rastafari oder des Adoptionsberater wirklich launig, während die Killertussi und der Hillbilly in meinen Augen eher nervig waren (vor allem erstgenannte). Die FSK 18 Freigabe träft „Thursday“ übrigens zurecht, denn einige sehr blutige Szenen (Einschüsse etc.) sind schon zu sehen (ähnlich wie bei Tarantino).

Der Humor ist zwar nicht so, dass man vor Lachen unterm Sofa liegt, aber dennoch kann man ob der einen oder anderen Situation schon grinsen. Dies liegt meist an Thomas Jane, der herrlich darstellt, wie ihm die ganze Geschichte über den Kopf wächst und sein alter Killerinstinkt nur langsam, aber stetig zum Vorschein kommt. Sehr kultig ist auch der Spruch mit der Waffe im Kühlschrank (muss man den Film für gesehen haben), aber die witzigste Szene ist klar der Beginn.
Thomas Jane erbringt als klarer Hauptdarsteller auch die beste Leistung, was dem Film sichtlich gut tut. Die anderen Nebendarsteller sind bemüht, aber könnten teilweise etwas besser sein. Den coolsten Auftritt hat übrigens Mickey Rourke in einer kleinen Rolle.

„Thursday“ ist eine unterhaltsame Gangstergroteske; nicht ohne Schwächen, aber unterhaltsam.

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