Die finstere Wahrheit kann nur durch eine tiefe seelische Narbe in die Erinnerungen hineingeschnitten werden
In meinem letzten Review zu Elfen Lied, habe ich bereits Higurashi no naku koro ni als einen der weiteren Schocker-Serien Highlights überhaupt erwähnt. Während allerdings Elfen Lied hauptsächlich durch drastische Splatterszenen den Zuschauer schockiert, gelingt es Higurashi voll und ganz auf psychologischer Ebene zu punkten.
Die Geschichte fängt schon sehr vielversprechend an, und soll sich sogar noch an Spannung um ein vielfaches steigern. Aber erst mal kurz zum Plot selbst:
Der Austauschschüler Keichi Maebara kommt in das verträumte Hinamizawa und lernt dort seine neuen Klassenkameraden, die aufgeweckten Mädchen Rena Ryûgû, Mion Sonozaki, Rika Furude und Satoko Hôjô kennen. Doch die anfängliche Harmonie ist einfach zu perfekt, und so wendet sich das Blatt schnell zu einem unvergleichlichen Albtraum.
Vor ein paar Jahren wurde im Dorf ein bestialischer Mord begangen, wobei der Mörder scheinbar immer noch auf freien Fuß ist. Der Täter muss dabei das Opfer schwer verstümmelt und zerstückelt haben, wobei die Polizei bis heute noch einen abgetrennten Arm vermisst. Auch wenn die Gräueltat nachweislich durch alte Zeitungsartikel stattgefunden haben muss, schweigen sich die Mädchen bei Rückfragen seitens Keichi einfach aus und leugnen einen solchen Mordfall. Allerdings wird es erst so richtig gruselig, als er erfährt, dass schon seit mehren Jahren, nach dem traditionellen Dorffest, jeweils eine Person spurlos verschwindet und eine andere auf fürchterliche Art und Weise ermordet aufgefunden wird. Doch als Keichi der Sache auf den Grund gehen will, verschwimmen allmählich die Grenzen zwischen Wahrheit und puren Wahnvorstellungen. Doch was steckt wirklich hinter dem mysteriösen Verschwinden und den zahlreichen Morden?
Knallharter Pychoterror, unerwartete Schockmomente, sowie eine Geschichte in der wirklich alles passieren kann, da sie in keinster weise vorhersehbar ist, machen Higurashi zu einem unvergleichlichen Angstmacher. Jeder noch so fröhliche Moment kann hier urplötzlich in pure Angst und Verzweiflung umschwenken. Um so mehr der Zuschauer über die gegebenen Hinweise nachdenkt, um so bedrückender fällt die gesamte Atmosphäre aus. Es sind wirklich unglaublich viele Möglichkeiten zur Auflösung der Geschichte gegeben, die durch Pychoterror, Wahnvorstellungen, Erinnerungen, Verschwörungen, Aberglaube, Persönlichkeitsstörungen oder Geisteskrankheit hervorgerufen werden. Was auch immer die Ursache hinter alledem sein mag, die Suche nach der Antwort wird für alle Beteiligten (inklusive dem Zuschauer) zum reinen Höllentrip.
Denn die finstere Wahrheit kann nur durch eine tiefe seelische Narbe in die Erinnerungen hineingeschnitten werden.
Ich mache es kurz: Packender als in Higurashi kann es wohl kaum zugehen.
Schlusswort:
Liebe Leser, mit Higurashi no naku koro ni wurde ein unvergleichlich hypnotischer Angstmacher geschaffen, der garantiert länger in eurem Gedächtnis herumgeistern wird.
Mein Tipp: Schaut euch direkt im Anschluss Higurashi no naku koro ni Kai an. Nicht nur um die volle Higurashi Dröhnung zu bekommen, sondern eher deshalb, da erst dort die Geschichte im klassischen Sinn abgeschlossen wird.
Ich hoffe ihr lest auch meine Kritik zu Season 2, in der ich euch nützliche Tipps gebe, wie ihr euch z.B. gegen den Fluch von Oyashiro-sama schützen könnt.
Eure Mayoko