Review

Gesamtbesprechung - 14 Folgen

So recht kann ich es ja nicht verstehen, dass die 2006er Serie „The Melancholy of Haruhi Suzumiya“ so bei den Animefans (zumindest denen im Westen) eingeschlagen hat.
Sicher, schlecht ist die Serie freilich nicht, aber sie gehört sicherlich auch nicht zur Oberliga.
Ihre besten Momente hat die Geschichte dabei in den Phasen, wo Haruhis „Superkräfte“ etwas ins Abseits treten und sich die Serie hauptsächlich auf das (nicht wirklich) normale Zusammensein der Gruppe konzentriert.
So ist das absolute Highlight der Serie ja wohl die Episode rund um ihren selbst gedrehten Film, in dem herrlich so manches Anime- und Filmklischee im Allgemeinen auf die Schippe genommen wird. Allein die ganzen Off-Bemerkungen zu missratenen Schnitten, Anschlussfehlern und Plotlöchern oder der eingestotterte Introsong. Einfach herrlich.
Aber auch die anderen Folgen, bei denen „in fremden Genres gewildert wird“ sind teils wirklich köstlich.
Ob nun die Weltraumschlacht mit dem Computerclub, das Baseballbattle oder die Detektivgeschichte. Hier liegen für mich eindeutig die Höhepunkte der Serie.
Absacken tut das ganze hingegen bei den „Weltschöpfer“-Folgen, in denen es eigentlich nur darum geht es Haruhis Ego zu streicheln. Generell sind die „mach bloß nichts was Haruhi verärgern könnte oder die Welt geht unter“ Momente mit der Zeit wirklich nervig.
Ist Haruhis absolut egozentrischer und rücksichtsloser Charakter zwar einerseits für so manche witzige Einlage gut (besonders wenn sie es auf Mikuru abgesehen hat), so überspannt die Serie den Bogen in diesem Punkt aber zum teil auch ganz schön.
Zumal dieser ganze, übergeordnete Handlungsbogen am Ende auch zu nichts sinnvollem führt.
Da hätte man die Energie auch gut und gerne in mehr Anarchoelemente wie die unterbrochene Detektivgeschichte stecken können.
Die ist doch ein toller Bruch mit den typischen Animeseriengesetzen, warum also nicht gleich die ganze Serie im gleichen Spirit ganz ohne so eine Pseudohandlung ablaufen lassen?
Aber vielleicht wäre das zu TV-unkompatibel gewesen.
So bleibt hinter „The Melancholy of Haruhi Suzumiya“ am Ende dann, trotz vieler Ausbruchsversuche, eben doch nur eine Highschool-Romanze, in der zum Happy End der Junge das Mädchen küssen darf.
Irgendwie ist mir die Serie in diesem Punkt einfach nicht konsequent genug.
Hingegen sehr konsequent war man, was die Optik angeht. Hier wurden keine Abstriche gemacht.
Die Zeichnungen und Designs sind eigentlich durchweg toll und auch sehr sympathisch und kawaii. (moe gehört schließlich dazu, wie uns Haruhi höchst selbst in einem der guten Momente der Serie erklärt)
Und auch die Animationen sind eigentlich durchweg erste Sahne und liegen über dem üblichen Serienniveau. Manchmal ist der CGI Einsatz zwar etwas zu unharmonisch mit den Zeichnungen, aber meisten geht beides gut Hand in Hand und vor allem die Menge an, grad auch kleinen Animationen, ist vergleichsweise hoch.
Besonderns bei längeren Dialogpassagen fällt die angenehm auf, wenn sich nicht nur der Mund bewegt und alles andere wie festgefroren still steht, sondern auch gestikuliert wird und einfach nur so der Körper bewegt.

So ist mein Gesamteindruck von „The Melancholy of Haruhi Suzumiya“, wie bereits gesagt und trotzt einigen Schwächen, auf jeden Fall positiv.
Die innovative Überserie als die es teilweise deklariert wird ist es meiner Meinung nach zwar nicht, aber ein guter Quickwatch für zwischendurch auf jeden Fall und mit einigen wirklich sehr unterhaltsamen Momenten gesegnet, die das Schauen auf jeden Fall wert sind.

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