Review

Wild Country
(Legend Home Entertainment)

Ich bin der Meinung, man sollte Filme ihrem Budget ent-sprechend beurteilen. Ein kleines Geldvorkommen in Ver-bindung mit einer Menge Idealismus und guten Ideen bringt in der Regel einen besseren Film hervor, als die umgekehrten Voraussetzungen. Der britische Film Wild Country, Craig Strachans Regiedebüt aus dem Jahre 2006, wirkt an einigen Stellen in seiner Inszenierung noch recht holprig, zeigt aber jetzt schon eine Menge Potenzial. Seine meist unerfahrenen Schauspieler, etwa die Hauptprotagonistin Kelly (recht eindrucksvoll und überzeugend vom Neuling Samantha Shields verkörpert), versuchen ihre Rolle mit Leben zu füllen, und können an den meisten Stellen im Film eine überzeugende Leistung bieten. Die Geschichte dreht sich um die Jugendliche Kelly, wel-che sehr jung geschwängert wurde, und vom örtlichen Pfarrer dazu gedrängt wurde, dieses Kind zur Adoption freizugeben. Obwohl sie den Gedanken nicht befürwortet, beugt sie sich dem Druck, leidet jedoch darunter. Trotzdem lässt sie sich auf eine gemeinsame Exkursion in die englischen Wälder ein, wo sie mit einer Gruppe von anderen Jugendlichen (unter anderem dem leiblichen Vater ihres Kindes) für eine Nacht im Rahmen eines Selbstbehauptungswochenendes unter Aufsicht des Pfarrers alleine durch den Wald schlagen müssen. Hier treffen sie zuerst auf eine obskure Gestalt, später jedoch auf eine wilde Bestie, die die Gruppe der Jugendlichen schnell dezimiert. Einzig Kelly, die in der Höhle der Bestie ein neugeborenes Baby gefunden hat, versucht, getrieben vom Mutterinstinkt, der Bestie entgegenzutreten. Die Jungschauspieler agieren, wie schon eingangs erwähnt, recht überzeugend, oft stört jedoch der extreme Jugendslang, bietet auf der anderen Seite aber genau da auch wieder einiges an Realismus. Die Geschichte um Kelly und ihr Baby liefert einige sehr subtile Momente, die mich sehr überrascht haben, da ich sie diesen jungen Schauspielern nicht zugetraut hätte. Trotz ihres Alters liefern gerade in der zweiten Hälfte des Filmes alle Darsteller eine sehr reife Leistung ab.
Die FX sind in dunklen Passagen echt beeindruckend, verlieren jedoch in helleren Momenten ihre Wirkung. Hier tritt das minimale Budget ganz deutlich hervor. Stil und Kameraführung erinnern in vielen Teilen an das legendäre Blair Witch Project, wobei die Story viel eher bei den Klassikern wie American Werewolf oder Das Tier zu finden ist. Die DVD aus dem Hause Legend Home Entertainment bietet solide Kost. Der Film selber ist auf Grund des Ausgangsmaterials in Dolby Digital 2.0 als zweisprachige Tonspur vertreten, das Bild bietet konstant gute Werte. Mit siebzig Minuten ist Wild Country nicht besonders lang, auf der hier vorliegenden Verleihversion war außer zwei Trailern auch kein weiteres Bonusmaterial vorhanden. Auch Wild Country zeigt, dass England momentan der Hauptlieferant für gute, solide Horrorkost ist. Nach dem grandiosen Wilderness erreicht uns mit Wild Country wieder ein Vertreter des modernen, gewalttätigen, erwachsenen Horrorfilms.

CFS

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