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Teenager Kelly Ann (Samantha Shields) muss ihr neugeborenes Kind zur Adoption freigeben. Um sich davon seelisch und moralisch zu erholen wird sie von Pfarrer Steve (Peter Capaldi) zu einer Wanderung eingeladen. Mit Lee (Martin Compston), Louise (Nicola Muldoon), Shepherd (Alan McHugh) und Mark (Jamie Quinn) wird Kelly Ann von Steve in der Einöde ausgesetzt. Es gilt eine zwanzig Meilen entfernte Herberge zu Fuss zu erreichen. Es verläuft alles normale, bis die kleine Gruppe an einer Ruine Rast macht. Dort findet Kelly Ann ein Baby und fortan wird die Gruppe von einer zotteligen Bestie dezimiert.

Ich kann die Kritik vom Fantasy Filmfest nicht ganz nachvollziehen, denn "Wild Country" begeht nur Raubbau bei großen Vorbildern wie "American Werewolf" und wartet mit einem völlig absurden Ende auf. Und überhaupt ist die Grundidee völliger Murks. Ein Pfarrer setzt seine Schützlinge mitten in der Pampa aus, fährt mit dem Bus vor zur Herberge, um dort die Betreiberin zu vögeln. Die fünf Teenies müssen per Karte den Weg alleine finden, doch anstatt der Strasse, läuft man querfeldein. Natürlich bleibt uns das übliche Gesabbel nicht erspart, nebenbei gilt es noch die Beziehungsprobleme zwischen Lee und Kelly Ann aus dem Weg zu räumen. Auch fragt man sich, wie Lee sich von dem starken Tritt in die Weichteile so schnell wieder erholt.

Unterwegs begegnet man noch einem seltsamen Schafhirten, der sich später als Spanner entpuppt und gleichzeitig das erste Opfer der Bestie wird. Doch bis "Wild Country" in Fahrt kommt, ist die erste halbe Stunde gegessen, bei nur 64 Minuten Nettolaufzeit. Ein weiteres Ärgernis ist, dass man nachts überhaupt nichts erkennen kann. Man kann nur vermuten, wo die Teenies gerade herumschleichen, oder wer der Bestie zum Opfer gefallen ist. Immerhin versucht die kleine Gruppe noch zu fliehen, nachdem man den abgerissenen Kopf des notgeilen Schafhirten gefunden hat. Doch der Werwolf verfolgt sein Abendessen. Warum er dabei besonders hinter Kelly Ann her ist, bleibt völlig im Dunkeln. Man kann nur ahnen, dass es etwas mit dem gefundenen Baby zu tun, welches Kelly Ann in einer Schlaufe mit sich trägt und nebenbei noch stillen muss.

Bald wird es wieder Tag und man kann endlich erkennen, was wirklich Sache ist. Normalerweise müsste sich der Werwolf längst zurückverwandelt haben, was hier aber nicht der Fall ist. Das Vieh ist zwar nicht CGI animiert, sieht jedoch ein wenig lächerlich aus. Wie ein dickes Wollknäul mit Schweineschnauze. Aber es sorgt für ein blutige Bisswunden, aus denen Regisseur Craig Strachan das Blut literweise spritzen lässt. Der Biss selbst ist dabei nie zu sehen, nur das blutige Resultat. Auch eine richtige Verwandlung in einen Werwolf war wohl zuviel für das Minibudget. Wie wir schon vorausgeahnt haben, ist bald nur noch Kelly Ann übrig. Zuvor gelang es den Teenies einen Werwolf zu töten, doch in Schottland scheint es mehr von den Biestern zu geben. Die Dezimierung der Gruppe, das Töten des Werwolfs und die anschließende Hetzjagd zur Herberge sind zumindest ein wenig unterhaltsam, doch die Schlusspointe ist mehr als dämlich.

So ist zumindest die ländliche Kulisse brauchbar, die dank der schlechten Nachtaufnahmen auch noch zu Nichte gemacht wird. Zudem findet der Zuschauer keinen sympatischen Charakter vor. Besonders Hauptcharakter Kelly Ann ist eine wahre Zicke, für ein wenig Humor sorgt nur Pfarrer Steve, der seinen Job überhaupt nicht ernst zu nehmen scheint.
Die Darsteller sind nicht nur völlig unbekannt, sondern auch unterdurchschnittlich.

Ein wenig Grusel darf in der zweiten Halbzeit aufkommen, auch der Unterhaltungswert steigt, doch insgesamt gesehen ist "Wild Country" nicht mal unterer Durchschnitt. Die Darsteller sind unterirdisch, nachts ist nichts zu erkennen, der Werwolf ist eine Lachplatte, aber immerhin nicht CGI animiert. Zudem wirft man alles Gesetze des Werwolfgenres auf den Müll und zaubert vor lauter Einfallslosigkeit eine miese Schlusspointe, die völlig absurd ist. Nur mit dem Kunstblut war Strachan großzügig.

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