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Kurz mal vorneweg, ich mochte die TV Serie und ich schätze Michael Mann sehr. Das der Regisseur Miami Vice für die grosse Leinwand adaptieren wollte habe ich nicht ganz verstanden, aber das ist ja auch mein Problem. Was dabei herausgekommen ist, dürfte aber für Mann problematisch werden. Denn der Film ist ein finanzieller Flop und eine künstlerische Katastrophe. Der Film hat fast nichts mit der Serie zu tun. Der Film ist erschreckend langweilig. Der Zuschauer interessiert sich nicht für die konfuse Handlung oder empfindet etwas für die Figuren. Das Ende ist der härteste Schlag in die Fresse, welchen ich als zahlender Kunde (als Zuschauer oder Filmfan interessiere ich Herrn Mann wohl nicht mehr) in letzter Zeit einstecken mußte.

So ich gehe noch kurz ins Detail. Mann drehte seit Violent Streets tolle Großstadtkrimis, deren besondere Eintopfzutaten immer gute bis herausragende Darsteller waren, eine deftige Portion Thrill zu bieten hatten und das ist bei Mann besonders wichtig, einen eigenwilligen von Film zu Film immer ausgereifteren Stil kreierten. Die Darsteller in Miami Vice sind 2 zur Zeit mehr oder weniger angesagte "Holly schafft Hollywood" Darsteller. Als Neuzeit Crockett und Tubbs kann man diese Typen akzeptieren, wobei mir Jamie Foxx mehr zusagt als Herr Farrell. Die erste Todsünde von Mann besteht darin, daß die aus der Serie bekannten Figuren wie Gina, Lt. Castillo, Zito und Zweitäck (beabsichtigt falsch geschrieben, da mir nicht bekannt ist, wie der Typ buchstabiert wird) garnicht, oder nur am Rande berücksichtigt werden. Weiter muß unbedingt stark kritisiert werden, daß Mann hier nur noch seinen Stil (oder was er dafür hält) abfeiert, aber die Story bzw.Handlung tatsächlich einpennen läßt. Das konnte sich vielleicht Dario Argento bis Mitte der 80er erlauben. Irgendwann ist der Stil aber nur noch ermüdender Selbstzweck und langweilt, oder läßt einen sogar angewiedert fast kotzen. Nach einer halben Stunde redete ich mir noch ein, naja der Streifen ist aber zäh,  der wird bestimmt schon noch in die Gänge kommen. Leider ist das nicht der Fall. Miami Vice hält dieses Niveau. Es existiert eine gute Sequenz. Tubbs Kollegin und GespielinTrudy (in der Serie hatten die beiden übrigens nie Sex!) wird in einer mitreissenden Szene aus der Gewalt einer Kidnappergang befreit. Mehr ist wirklich nicht. Ach ja, Freunde des infernalen Schußwechsels, wie konnte ich euren zu erwartenden Einspruch fast vergessen. Geballert wird auch noch einmal ohne Punkt und Komma. Aber die Knallerei ist sehr schlecht inszeniert. Der genervte Zuschauer erkennt bei der Kamerawackelei und der Dunkelheit kaum wer denn da gerade wen umnietet. Der Kinofilm Miami Vice ist wirklich substanzloser Dreck. Die Budgetdollars wurden dekadent in den Wind geschissen. Seit gewarnt Freunde, ich konnte es selbst kaum fassen. Die leeren Gesichter der anderen Zuschauer, oder das wahnsinnige Grinsen im Gesicht meines Bruders nach der Kinovorstellung überzeugten mich , daß ich nicht halluzinierte, sondern tatsächlich gerade den neuen Michael Mann Film gesehen habe. Der Typ muß größenwahnsinnig geworden sein.

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