Miami Vice (2006)

Zugegeben - ich hab' in meinem ganzen Leben kaum eine MV-Folge gesehen. "Heat" dafür umso öfter! Und wenn nach einem famosen Schluss-Track kein "Miami Vice" auf der Leinwand prangen würde, ein "Heat II" hätte ihm ebenfalls prima gestanden!
Michael Manns Spielfilm-Variante wirkt über weite Strecken wie ein Script aus der Schublade, dem nur noch ein passender Titel und die damit verbundenen Geldgeber gefehlt haben. Das macht erstmal nichts: die Story um das Ausheben eines Drogenbarons beginnt fluffig und man ist sofort von Manns Bilderwelt beflügelt, die allerdings einige beträchtliche Längen trotzdem nicht zu übertünchen vermag! Colin Farrell glotzt dabei die meiste Zeit wie ein am Tisch bettelnder Köter und Jamie Foxx bleibt ...naja..."blass" - keiner der beiden besitzt die Präsenz eines DeNiro oder Pacino. Das vibrierende Katz' und Maus-Spiel aus "Heat" weicht einer reichlich kühlen Buddy-Konstellation inklusive einer ungesund ausgewalzten sowie wenig prickelnden Love-Story zwischen Crockett und der Gangsterbraut Isabella, die öfters mächtig auf die Bremse tritt.
Auch Manns High-Definition-Bilder sind nicht mehr so erlesen wie in "Collateral". Natürlich ist sein handwerklicher Standard frei von Zweifel und die fahrigen Handkamera-Bilder sind immer noch eine Augenweide, trotzdem kommt man sich nach'ner Weile vor wie in einem Dogma-Film Deluxe...
Auf der Haben-Seite bleibt ein überraschend rüder und blutiger Thriller, der in seinen besten Momenten tatsächlich mit dem Monument "Heat" konkurrieren kann! Zum Finale gibt's einen so knochenharten Shoot-Out serviert, der es - fast - mit dem legendären Straßenkampf in "Heat" aufnimmt und MV damit locker aus der Belanglosigkeit ballert - das war's dann aber auch schon. Gerade bei Mann sind die Erwartungen hoch gesetzt. Man wird nicht enttäuscht, aber auch nicht verwöhnt...schade drum.
Eingefleischten MV-Fans dürfte der Streifen mächtig vor den Kopf stoßen, die neuen MV-Undercover-Cops lassen ihre Ursprünge kaum erahnen und nostalgisch verklärt wird hier schonmal gar nix! Wer aber einen staubtrockenen, geradlinigen Thriller von gesunder Härte vermisst hat - wer weiss, wann der nächste ins Kino kommt...?