Ein super Film!
Michael Mann-Filme sind Nachtfilme - Tagesszenen dienen bei ihm nur zum lakonischen Verbinden zweier Nachtszenen. Auch ist es für Filmkenner ein Leichtes, einen Michael Mann-Film als einen solchen zu erkennen, ein Privileg, das nicht etwa auf ein ständiges Wiederholen von Inhalten oder Sets zurückzuführen ist, als vielmehr auf seine Spezialität, die Nacht audiovisuell fantastisch und hoch künstlerisch in Szene zu setzen - dafür kam ihm natürlich auch das HD-Format sehr zu gute. Einen Nachtfilm dieser Klasse mit 35mm zu drehen, würde ein Vielfaches an Zeit und demnach auch an Geld erfordern!
Wie schon in COLLATERAL, wird auch in MIAMI VICE alles andere als eine durchstrukturierte, facettenreiche Story geboten. So hält auch das Film gewordene 80er-Jahre-Konzept weder große Überraschungen, noch irgendwelche Wendungen parat.
Aber muss ein Film diese haben? Nein.
MIAMI VICE unterhält so wie er ist ganz hervorragend und hat mich als anspruchsvollen Gucker nicht eine Sekunde unbefriedigt dasitzen lassen. Ich finde auch nicht, dass es sich hier um ein megacooles, hohles Spektakel handelt - ich empfand von der ersten bis zur letzten Minute vielmehr hochkarätige Spannung als unbedarfte Möchtegern-cool-Unterhaltung! Auch tat Mann gut daran, am Anfang keine große Exposition zu bringen. Denn obgleich ich die Serie damals nicht geschaut hatte, wusste ich vom Hörensagen genug über die Charaktere, als dass ich nicht planlos dasaß.
Mir hat MIAMI VICE sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf ein zweites Gucken.
8 von 10