Gleich vorweg: ich fand die Serie sehr gut - allerdings nicht (wie die meisten) aus nostalgischen Gründen, denn ich hab sie erst letztes Jahr das erste mal angesehen. Auf den Film hab ich mich lange gefreut, leider war er eine herbe Enttäuschung!
Allerdings nur bedingt aus den Gründen, vor denen Kritiker zuvor gewarnt hatten. Denn Stil und Thematik sind der Serie gar nicht mal so unähnlich, nur die Ausführung war meiner Meinung nach bei der Serie deutlich besser. Selbst die Outfits der Hauptprotagonisten unterscheiden sich ja kaum - ob die Anzüge nun weiß/pastellfarben (Serie) oder hellgrau (Film) sind, ist relativ unwesentlich...
In einem Punkt muss ich den meisten Filmkritikern schon mal widersprechen: überall wurde vorab geschrieben, der "Miami Vice"-Film sollte wesentlich düsterer und ernsthafter sein als die Serie, es war ja schon von einem "Drama" die Rede - alles Quatsch! Eigentlich ist es genau umgekehrt: die TV-Serie war sogar ernsthafter und negativer! Der Film büßt dank vieler Klischees und absolut unnötiger Sexszenen viel an Glaubwürdigkeit ein. Zudem ist er über weite Strecken stinklangweilig, Action gibt´s lediglich im Finale, das zugegebenermaßen ganz ansehnlich geworden ist - die Entführunggeschichte hingegen wirkt reingezwungen und total fehl am Platz. Schade, denn gerade die Actionszenen waren der größte Schwachpunkt der Serie, da hätte man sehr viel verbessern können. Verschenkte Chance!
Als ich von der Besetzung Colin Farrell und Jamie Foxx als Crockett und Tubbs hörte, war ich davon sehr angetan, fand die beiden schon fast als Idealbesetzung. Leider war ich speziell von Farrell sehr enttäuscht, wo ist denn dessen Coolness geblieben - da war Don Johnson um Längen besser!
Am schlimmsten fand ich jedoch Lt. Castillo, den Edward James Olmos zur meiner Meinung nach coolsten Serienfigur überhaupt gemacht hat. Im Film hingegen wurde er leider zum typischen (natürlich schwarzen) 08/15-Polizeichef umfunktioniert...
Und der Verzicht auf die legendäre Miami-Vice-Titelmusik ist sowieso ne Todsünde ;-) !